Öffentliche Restaurierung von Sammlungswerken im Hamburger Bahnhof
Mit der Vermittlungsreihe „Zeig doch mal!“ lädt der Hamburger Bahnhof alle Besucher*innen zu einem Blick hinter die Kulissen ein: Öffentliche Restaurierungen ermöglichen während des Ausstellungsbesuchs, Kunstwerke und die museale Sammlungsarbeit aus nächster Nähe kennenzulernen.
Konservatorische Fragestellungen im Umgang mit zeitgenössischen Materialien aus Industrie- und Alltagskultur, künstlerischen Konzepten sowie die Vermittlung von medienhistorischen Inhalten bilden die Ausgangsbasis der dreiteiligen Reihe „Zeig doch mal!“. Führungen und Gesprächsrunden mit Expert*innen begleiten die Restaurierung der jeweiligen Werke. Zudem haben Besucher*innen während eines täglichen Zeitfensters die Möglichkeit, die Restaurator*innen vor Ort anzusprechen und Fragen zu stellen.
Die nächsten Zeitfenster für Fragen an die Restaurator*innen werden kurzfristig auf dieser Seite bekanntgegeben.
Teilnahme kostenfrei mit Eintrittsticket. Keine Anmeldung erforderlich.
Bruce Nauman, Room With My Soul Leftout. Room That Doesn’t Care, 1984/2010, Rieckhallen, Halle 5
4. November 2024 bis 30. November 2024
Bruce Nauman installierte 2010 in der ehemaligen Industriehalle vier schwarze Gänge, die kreuzförmig aufeinander zulaufen und nur durch fahles Licht erleuchtet werden. Stehend auf einem Gitter im Zentrum der Installation, blicken die Besucher*innen in einen Schacht hinauf und hinunter in einen Abgrund. Für manche mag das Betreten der Korridore unangenehm, gar beklemmend sein, Isolation und Angst hervorrufen.
Das seit 2010 in Halle 5 der Rieckhallen installierte Werk von Bruce Nauman hat durch die interaktive Nutzung der Besuchenden zahlreiche Gebrauchsspuren erfahren. Die konservatorischen Pflegemaßnahmen für die Instandsetzung der Präsentationsfähigkeit beinhalten neben der trockenen Oberflächenreinigung der Dämmstoffplatten klassische konservatorische Arbeitsschritte wie die Konsolidierung, Intarsiensetzung und farbliche Reintegration von Fehlstellen.
Rachel Whiteread, o.T. (Matratze), 1991, Westflügel, 1. OG
13. Januar 2025 bis 30. März 2025
Die in Gummi gegossene Matratze von Rachel Whiteread entstand zur Zeit des wirtschaftlichen Abschwungs von 1990 bis 1991 und ist aktuell Teil der Sammlungspräsentation „Nationalgalerie. Eine Sammlung für das 21. Jahrhundert“ zur Kunst in Berlin nach 1989. Herumliegende Matratzen gehörten wie viele andere Möbelstücke und Haushaltsobjekte zum gewöhnlichen Straßenbild großer Städte wie London. Für Whiteread sind sie skulpturale Formen, Kommentare zur wachsenden sozialen Ungerechtigkeit.
Whitereads aus Gummi geschaffene Bodenskulptur im Hamburger Bahnhof weist aufgrund einer langen und vielfältigen Ausstellungshistorie des Werkes eine Oberflächenverschmutzung aus Staub und Gebrauchsspuren auf. Die ehemals klare, kühle und pure Farbwirkung des Kunstwerks ist einer diffusen Vergrauung gewichen. In Abstimmung mit der Künstlerin erfolgt die Reinigung der Oberfläche. Die Schmutzabnahme wird mittels einer eigens entwickelten Methode und speziell abgestimmter Materialien durchgeführt. Die Maßnahmen finden während des laufenden Ausstellungsbetriebes statt und können von den Besucher*innen aus nächster Nähe beobachtet werden.