Die Tschechoslowakei auf internationalen Ausstellungen der Nachkriegszeit

Ausstellungsdesign als ideologisches Instrument der sozialistischen Propaganda

Termin:
Di 20.06.2023 18:00 Uhr - 20:00 Uhr
Ort:
Kunstgewerbemuseum
Angebot:
Gespräch | Vortrag | Podiumsdiskussion / Erwachsene

Das kommunistische Regime nutzte nach seiner Machtübernahme in der Tschechoslowakei verstärkt das Medium Ausstellung als mächtiges ideologisches Instrument. Ausstellungen, die sich an das inländische Publikum richteten, dienten der Erziehung des neuen sozialistischen Mannes und der neuen sozialistischen Frau, während Ausstellungen, die sich an ein ausländisches Publikum richteten, ein idealisiertes Bild des Landes vermitteln sollten. Der große Erfolg des tschechoslowakischen Pavillons auf der Expo 58 in Brüssel hatte einen entscheidenden Einfluss auf die Institutionalisierung und Professionalisierung einer spezifischen Disziplin, der výstavnictví (manchmal auch tschechoslowakische Ausstellungsschule genannt). Diese "Ausstellungskunst" bestand in dem Versuch, durch eine szenografisch konzipierte Präsentation eine emotionale Reaktion beim Betrachter zu wecken. Dabei spielten audiovisuelle Medien (Laterna Magika, Kinoautomat, Polyecran, Diapolyecran, Polyvision) eine Schlüsselrolle. Terezie Nekvindová zeigt in ihrem Vortrag konkrete Beispiele, wie das Medium Ausstellung in der Tschechoslowakei zur Selbstdarstellung genutzt wurde und gleichzeitig den Staatssozialismus förderte und festigte.


Terezie Nekvindová ist Kunsthistorikerin und Kuratorin und arbeitet im Forschungszentrum der Akademie der Bildenden Künste in Prag, Tschechische Republik. Im Jahr 2014 promovierte sie mit ihrer Arbeit über die tschechoslowakischen Pavillons auf der Expo 67 in Montreal und der Expo 70 in Ósaka. Sie spezialisiert sich auf moderne und zeitgenössische Kunst und beschäftigt sich insbesondere mit Ausstellungsgeschichte und der Geschichte des Kuratierens. Sie ist Mitautorin von "Výstava jako médium. České umění 1957-1999" [The Exhibition as Medium. Czech Art 1957-1999] (mit Pavlína Morganová und Dagmar Svatošová, 2020), "Stanislav Kolíbal. Former Uncertain Indicated" (2019, Dieter Bogner und Adam Budak, Hrsg.), "Automat na výstavu. Československý pavilon na Expo 67 v Montrealu" [Automaten für eine Ausstellung: Der tschechoslowakische Pavillon auf der Expo 67 in Montreal] (mit Daniela Kramerová et al., 2017), "Viktor Rudiš - Ósaka" (mit Miroslav Masák und Markéta Pražanová, 2011) und andere. Zuvor lehrte sie an der Akademie der Bildenden Künste in Prag und an der Palacký-Universität in Olomouc. Derzeit ist sie Teil des Projekts Sozialistische Ausstellungskulturen.

 

 

Teilnahme kostenfrei. Anmeldung nicht erforderlich.

 

Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit dem Tschechischen Zentrum Berlin organisiert.

Die Sonderausstellung „Retrotopia. Design for Socialist Spaces“ wird gefördert durch das Kuratorium Preußischer Kulturbesitz und Museum & Location.

Kosten:
0 € Teilnahme kostenfrei. Anmeldung nicht erforderlich.
Ausstellung:
Retrotopia. Design for Socialist Spaces
Sammlung:
Kunstgewerbemuseum
Veranstaltungsreihe:
Design Talk

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