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Workshop zum Ausstellungskonzept der außereuropäischen Sammlungen im Humboldt Forum erfolgreich beendet

11.04.2011
Ethnologisches Museum

Vom 6. bis 8. April 2011 hat sich erstmals das International Advisory Board Humboldt-Forum getroffen. Das Expertengremium besteht aus rund vierzig renommierten Museumsfachleuten und Wissenschaftlern aus allen Kontinenten. Es soll die Ausstellungsplanung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz für das Humboldt-Forum in den kommenden Jahren kritisch begleiten und durch die Kompetenz und Erfahrungen seiner Mitglieder bereichern.

In den vergangenen Tagen diskutierte das Board gemeinsam mit den Fachleuten der Staatlichen Museen zu Berlin (SMB) das bestehende Ausstellungskonzept der außereuropäischen Sammlungen der SMB (Ethnologisches Museum und Museum für Asiatische Kunst) und überprüfte es auf seine Aktualität hin.

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, stellte fest: "Es freut mich, dass das Konzept in vielen Punkten positiv aufgenommen wurde, wir aber gleichzeitig in den intensiven und äußerst offenen Diskussionen zahlreiche wichtige Anregungen für seine Weiterentwicklung gewonnen haben. Von den Erfahrungen der Experten, die teilweise selbst in den letzten Jahren an der Um- und Neugestaltung von Museen wesentlich beteiligt waren, konnten wir enorm profitieren."

In zwölf Podien diskutierten die Fachleute Fragen zu Theorie und Praxis zeitgemäßer Präsentation von außereuropäischer Kunst und Kultur. Auftaktthemen waren der Einfluss neuer Museumsgebäude auf das inhaltliche Konzept von Museen und die Erfahrungen, die man für das Humboldt-Forum daraus ziehen könnte, sowie generelle Aspekte, Methoden und Theorien, die für Ausstellungskonzepte relevant sind - so ging es etwa um die Frage nach geographischer, thematischer oder chronologischer Ordnung, um die Einbeziehung von Aspekten des heutigen Lebens in die Ausstellung oder die Frage, wie sinnvoll die Trennung der Sammlungen ist.

Weitere Podien behandelten jeweils für einen bestimmten geographischen Bereich (Afrika, Amerika, Australien und Ozeanien, Südostasien und Islam) spezifische Fragen der Präsentation und auch der Weiterentwicklung der Sammlungen. Ein zentraler Aspekt dabei war die Frage nach der Integration der aktuellen Situation indigener Gruppen, ein Thema, das in einem eigenen Podium noch vertieft wurde, insbesondere hinsichtlich der Vernetzung und Kooperation mit solchen Gruppen und möglichen internationalen Forschungsprojekten. Drei Podien behandelten verschiedene Aspekte der Präsentation außereuropäischer Kunst, wobei es auch um die sinnvolle Integration zeitgenössischer Kunst ging. Wie in der Ausstellung die Themen Kolonialisierung, Postkolonialismus und Globalisierung aufgegriffen werden könnten, war ebenfalls Thema eines eigenen Podiums. Am Freitagnachmittag fand schließlich noch eine Abschlussdiskussion mit weiteren Teilnehmern des Workshops (Okwui Enwezor, Kurator, künstlerischer Leiter von Großausstellungen und Autor sowie designierter Direktor des Hauses der Kunst in München, Thomas W. Gaehtgens, Direktor des Getty Research Institute in Los Angeles, Martin Heller, Kulturmanager und Projektleiter für die Erarbeitung eines Veranstaltungskonzepts für die Agora im Humboldt-Forum, und Neil MacGregor, Direktor des British Museum) statt.

Die Stiftung Mercator hat den Workshop durch eine großzügige Förderung ermöglicht. Er wird durch eine Publikation dokumentiert werden.