26.03.2015
Workshop "Transformationen der Antike": Appropriation und Deutung - Grabungsmuseen im Spannungsfeld von Archäologie und nationaler Identität um 1900
In den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg nahm die provinzialrömische Archäologie einen gewaltigen Aufschwung: Ambitionierte Forschungsprojekte wurden initiiert und großflächige Ausgrabungen unternommen, das Fach etablierte sich an den Universitäten. Damit einher ging die Errichtung von Museen, die vorwiegend der Aufbewahrung und Präsentation von römischen Altertümern heimischer Provenienz gewidmet waren. An den Stätten ehemaliger Militärlager entstanden Grabungsmuseen - repräsentative Bauten, die in der Regel fernab urbaner Zentren in Kleinstädten oder auf freiem Feld errichtet wurden. Im Unterschied zu den Sammlungen mediterraner Kunst handelte es sich in all diesen Fällen um Geschichtsmuseen, die den Besuchern historische und kulturgeschichtliche Zusammenhänge vermitteln sollten.
Dem theoretischen Ansatz des SFB 644 "Transformationen der Antike" gemäß kann dieser Prozess als Appropriation bezeichnet werden. Dabei handelt es sich um einen Transformationsvorgang, bei dem ein antiker Referenzbestand - der archäologische Befund bzw. die Funde - aus dem ursprünglichen Kontext herausgelöst und im Wesentlichen unverändert in Form einer zeitgebundenen Museumspräsentation in die Aufnahmekultur eingegliedert und gedeutet wird.
Termin: Do 26.03.2015 09:00 Uhr - 18:00 Uhr
Ort: Archäologisches Zentrum
Treffpunkt: Brugsch-Pascha-Saal
Archäologisches Zentrum
Geschwister-Scholl-Strasse 2 - 8
10117 Berlin
Anmeldung: nicht erforderlich