30.04.2020
Bode-Museum
Die Europäische Union unterstützt ein gemeinsames Forschungsprojekt der Universität Oxford, des British Museum in London und des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin mit rund zwei Million Euro. Ziel des auf fünf Jahre angelegten Projekts ist ein Typenkatalog zur vorkaiserzeitlichen Münzprägung in Kleinasien, der digital zugänglich sein wird.
Digitalisierung ist auch für die Numismatik das Gebot der Stunde, sind die Forschungsmaterialien doch oftmals weit verstreut und nur schwer zugänglich. Ein Typenkatalog zur vorkaiserzeitlichen Münzprägung in Kleinasien ist ein Desiderat: Es geht um ca. 336 Münzstätten, zahlreiche wechselnde Herrscher und eine Zeitspanne, die sich vom 7. Jh. v. Chr. mit der Erfindung der Münzprägung als Kulturtechnik bis zum Beginn der römischen Kaiserzeit im Jahr 30 v. Chr. erstreckt.
Das nun von der EU unterstützte Projekt „Change: The Development of the Monetary Economy of Ancient Anatolia, c. 630-30 BC“ ist an der Universität Oxford angesiedelt; Projektpartner sind das British Museum in London sowie das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, das mit über 540.000 numismatischen Objekten von der Antike bis heute zu einer der sechs weltweit bedeutendsten Universalsammlungen zählt.
„Wir stehen bereits seit Jahren mit Oxford und London in engem Austausch“, so Bernhard Weisser, Direktor des Münzkabinetts, „und freuen uns, dieses wichtige Forschungsprojekt zusätzlich zu den bereits online publizierten Objekten mit Kerndaten und möglichst umfangreichen Informationen zu weiteren 12.000 Münzen unterstützen zu können. Ziel ist die Rekonstruktion der bislang wenig erforschten vorkaiserzeitlichen Geldgeschichte Kleinasiens.“
Mehr zum gemeinsamen Forschungsprojekt inklusive interaktiver Karte zu den Münzstätten im vorkaiserzeitlichen Kleinasien finden Sie auf der Website des Centre for the Study of Ancient Documents.
Ähnliche Pilotprojekte zu den Regionen Troas und Mysien unterhält das Münzkabinett bereits mit der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Die Ergebnisse dieser durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekte fließen in das neue Projekt ein.
Bereits seit 2007 veröffentlicht das Münzkabinett seine Bestände in einem interaktiven Katalog, der inzwischen über 37.500 Objekte sowie umfangreiche Hintergrundinformationen umfasst, die für Expert*innen wie Laien gleichsam interessant sind. Neben Münzpatenschaften können Nutzer*innen seit neuestem auch digitale Ausstellungen besuchen. Die erste Ausstellung dieser Art ist historischen Numismatikern aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gewidmet.