Karl Friedrich Schinkel, Die Zauberflöte, Oper von Wolfgang Amadeus Mozart, Entwurf zur Dekoration, Die Sternenhalle der Königin der Nacht, Detail / Bildnachweis: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders

Karl Friedrich Schinkel, Die Zauberflöte, Oper von Wolfgang Amadeus Mozart, Entwurf zur Dekoration, Die Sternenhalle der Königin der Nacht, Detail / Bildnachweis: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders

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Viola König, Direktorin des Ethnologischen Museums im Interview

22.10.2010
Museum Europäischer Kulturen

Was wir schon immer über das Ethnologische Museum wissen wollten ...
Direktorin Viola König weiß die Antworten.

Welche Objekte werden im Ethnologischen Museum ausgestellt?

Das Ethnologische Museum, ehemals Museum für Völkerkunde, widmet sich der Kunst und das besondere ist, allen kulturellen Zeugnissen der Welt aus Amerika, Afrika, Ozeanien, das heißt der Südsee und Australien, sowie Asien.

Aus welchen Gründen lohnt sich die Fahrt nach Dahlem besonders?
Die Sammlungen des Ethnologischen Museums sind einzigartig - in einigen Bereichen haben wir wahrscheinlich die besten Sammlungen der Welt. Für den Besucher ist nach wie vor und immer wieder die große Bootshalle in der Südsee-Abteilung beeindruckend, aber auch die zeitlos wirkende Präsentation des Mesoamerikasaals, den man auf dem Weg dorthin durchquert, entworfen von dem bekannten Architekten Fritz Bornemann. Gleich nebenan beginnt die Nordamerikaaustellung, in der die vielen verschiedenen Kulturen der Indianer vorgestellt werden. Und darüber ist die Kunst Afrikas in einer sehr ästhetisch ansprechenden Konzeption zu bewundern. Übrigens - vor ein paar Jahren haben knapp 1,5 Millionen Besucher genau diese Ausstellung in Brasilien gesehen, viele Brasilianer entdeckten hier die Wurzeln ihrer afrikanischen Vorfahren.

Bei welchem Objekt/Artefakt kann der Besucher nicht auf den ersten Blick sehen, was für ein Ritual dahinter steckt?
Im Mesoamerikasaal begegnet man gleich zu Beginn acht imposanten Stelen aus Stein. Sie stammen aus Santa Lucia Cozumalhuapa in Guatemala. Die Reliefs zeigen Szenen aus dem rituellen Ballspiel. Man sieht Spieler mit Hüftschutz und enthauptete besiegte Spieler, das Blut rinnt in Form von Schlangen. Hinter diesem eindrucksvoll eingefangenen Eindrücken, verbirgt sich ein komplexes Ritual und hat eine ihm zugewiesene lebenserhaltende Funktion inne, wobei der Flug des Balls die Sonne symbolisiert.

Haben Sie eine besondere Affinität zu einer bestimmten Kultur?
Ich habe in Altamerikanistik promoviert und eine besondere Beziehung zu Mexiko und den präkolumbischen Kulturen Mesoamerikas. Doch die jahrelange Arbeit in verschiedenen Völkerkundemuseen Deutschlands hat mich auch zum Studium der Sammlungen von der Nordwestküste Amerikas und aus Alaska geführt. Aber auch die Kulturen des Andenraums vertreten durch die riesigen Sammlungen im Ethnologischen Museum sind faszinierend. Insgesamt ausgedrückt habe ich eine besondere Affinität zu den Kulturen von der Pazifikküste des Doppelkontinents Amerikas.

Das Interview erschien in der Museumszeitung der Staatlichen Museen zu Berlin (Ausgabe 2/2010).