11.10.2019
Alte Nationalgalerie
Kürzlich konnten vier verschollen geglaubte Kunstwerke für die Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin zurückgewonnen werden. Die vier Werke gehören zu einer Sammlung von 219 Miniaturen, die der Berliner Stadtrat Loewe der Alten Nationalgalerie 1897 vermacht hatte.
Bei den Werken handelt es sich um:
Hermann Parzinger, Präsident der SPK, sagte: „Ich danke dem Vorbesitzer dafür, dass er, nachdem er von der Geschichte der Werke erfuhr, rasch zu einer Rückgabe bereit war. Bis heute werden zahlreiche Werke aus unseren Sammlungen als Verlust geführt. Viele wurden im Zweiten Weltkrieg vernichtet, andere tauchen, so wie in diesem Fall, im Kunsthandel auf. Über solche Rückgewinnungen freuen wir uns sehr, weil sie Sammlungslücken schließen und so Zusammenhänge wiederherstellen.“
Ralph Gleis, Leiter der Alten Nationalgalerie: „Wir sind dankbar und froh, dass es durch die Rückgewinnung gelungen ist, die Sammlung Loewe wieder ein Stück mehr zu komplettieren. Die vorangegangene Forschung und Kenntnis zu diesem Bestand zahlt sich hier aus.“
Albert Friedrich Theodor Loewe, dem unter anderem die städtischen Kunstangelegenheiten oblagen, förderte mit seiner Frau Anna Dorothea auch privat zeitgenössische Künstler. Das Ehepaar Loewe gab zwischen circa 1865 und 1885 zahlreiche Miniatur-Ölgemälde bei den bekanntesten Malern des In- und Auslands in Auftrag. Zum größten Teil handelte es sich um Künstler aus Berlin, München und Düsseldorf, etwa Adolph von Menzel, Leon Pohle, Franz Skarbina, Carl Steffeck, Lawrence Alma Tadema oder Anton von Werner.
Das Paar ließ die Werke in filigrane silberne, teils vergoldete, und für diesen Zweck umgearbeitete Hut-Schnallen einrahmen. Die in Öl auf Metall, Malkarton, Holz oder Elfenbein ausgeführten Bildchen spiegeln den bürgerlichen Geschmack der damaligen Zeit. Unter den Sujets finden sich Szenen aus der klassischen Mythologie, Genremotive, Frauen- und Kinderköpfe, Tier- und Landschaftsdarstellungen. In Loewes Wohnung in der Victoriastraße 13 war es den Besuchern möglich, neun Tafeln mit je 23 bis 25 Miniaturen zu bewundern.