24.10.2019
James-Simon-Galerie
Die Veranstaltungsreihe "WEITWINKEL – Globale Sammlungsperspektiven" im Auditorium der James-Simon-Galerie startet am 29. Oktober 2019 mit dem Vortrag "DESIGN MACHT MUSEUM. Überlegungen zu einem globalen Kunstgewerbemuseum". Die Reihe ist kostenfrei zu besuchen und wird nach vier Terminen in 2019 im nächsten Jahr fortgesetzt. Das vollständige Programm der Veranstaltungsreihe finden Sie unter www.smb.museum/weitwinkel.
Im komplexen Diskurs um postkoloniale Museen standen Kunstgewerbemuseen bislang weniger im Fokus. Vielleicht, weil sie auf den ersten Blick als eher neutrale Museen erscheinen, aber auch, weil sie selbst wenig Veranlassung sahen, sich mit ihrer kolonialen Geschichte auseinanderzusetzen. Dass sie in der Vergangenheit und bis heute fast keine angewandte Kunst, Design, Textilien oder Mode aus Afrika und dem restlichen globalen Süden sammeln und ausstellen, liegt daran, dass etwa zeitgleich im 19. Jahrhundert die ethnologischen bzw. völkerkundlichen Museen gegründet wurden.
Zu den kolonialen Altlasten der Kunstgewerbemuseen gehört das Implementieren und Fortschreiben jener Klassifikationssysteme, die Design und Mode als ein primär westliches Phänomen charakterisieren. Auch im akademischen Design-Kosmos wurden Gestaltungspraktiken außerhalb der anglo-europäischen Welt bis vor wenigen Jahren weder ernst genommen noch im Diskurs reflektiert. Ebenso wenig wie kritische Fragen nach Gender, sozialer Klasse, Kultur, politischen und ökonomischen Kontexten.
Ausgehend von der Ausstellung „Connecting Afro Futures. Fashion x Hair x Design“ werden tradierte Narrative und Sammlungspraktiken von Design und Mode hinterfragt und Perspektiven für ein globales Kunstgewerbemuseum ausgelotet.
„Weitwinkel – Globale Sammlungsperspektiven“ ist eine interdisziplinäre Veranstaltungsreihe, die sich in Anlehnung an aktuelle Ausstellungen, Forschungsprojekte und Kooperationen der Staatlichen Museen zu Berlin mit transkulturellen Themen und gesellschaftsrelevanten Fragestellungen beschäftigt.
Anhand von Vorträgen, Podiumsgesprächen und Werkstattberichten befassen sich Kolleg*innen aus den einzelnen Sammlungen sowie internationale Referent*innen mit diesen Fragen und bieten vielfältige Einblicke in ihre Arbeit.
Im Hinblick auf die Eröffnung des Humboldt Forums vis-à-vis der Museumsinsel sind auch Veranstaltungen vorgesehen, die den Brückenschlag zu den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin im Humboldt Forum bilden sollen. Die Zusammenarbeit mit Vertreter*innen aus Herkunftsgesellschaften spielt dabei ebenso eine Rolle wie das Einbeziehen außereuropäischer zeitgenössischer Positionen im Dialog mit europäischer Kunst.
Mit kritischem Blick werden darüber hinaus mögliche Herangehensweisen an die Anliegen unserer Gesellschaft gemeinsam mit dem Publikum reflektiert und diskutiert.
Veranstaltungsreihe "WEITWINKEL – Globale Sammlungsperspektiven"
Online-Angebote
Weitwinkel – Globale Sammlungsperspektiven, Folge # 8: „Die Puppe Uaţunua – Vom Museumsdepot zurück nach Namibia“
Dokumentation: Weitwinkel – Globale Sammlungsperspektiven
Weitwinkel – Globale Sammlungsperspektiven, Folge # 9: „Josephine Baker in Berlin“
Weitwinkel – Globale Sammlungsperspektiven, Folge # 10: „Robert Lachmann“
Weitwinkel – Globale Sammlungsperspektiven, Folge # 11: „Lygophilia“
Weitwinkel – Globale Sammlungsperspektiven, Folge # 1: „Picasso & Les Femmes d’Alger“
Weitwinkel – Globale Sammlungsperspektiven, Folge # 2: „Mythos Aby Warburg“
Weitwinkel – Globale Sammlungsperspektiven, Folge # 3: „Nandi – Das göttliche Reittier“
Weitwinkel – Globale Sammlungsperspektiven
Weitwinkel – Globale Sammlungsperspektiven, Folge # 4: „Froschkönig und Scheherazade – arabisch-deutsche Erzähltraditionen“
Weitwinkel – Globale Sammlungsperspektiven, Folge # 5: „Von Zedern und Menschen – die Wappenpfähle von Haida Gwaii“
Weitwinkel – Globale Sammlungsperspektiven, Folge # 7: „Jeden Tag im Museum – Von der Gemäldegalerie bis ins Schloss Köpenick“
Weitwinkel – Globale Sammlungsperspektiven, Folge # 6: „Jeden Tag im Museum – Auf der Museumsinsel“