30.11.2011
Kupferstichkabinett
Mit großer Freude konnten die Staatlichen Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, sowie die Kunstsammlungen und Museen Augsburg jüngst den gemeinsamen Ankauf des zum national wertvollen Kulturgut zählenden sogenannten "Kleinen Klebebandes" aus der Fürstlich Waldburg-Wolfegg'schen Sammlung verkünden. Auch die Ernst von Siemens Kulturstiftung und der Freistaat Bayern sind als Miteigentümer maßgeblich an der Erwerbung dieses Konvoluts aus 120 Handzeichnungen v. a. des Spätmittelalters und der Dürerzeit für die öffentliche Hand beteiligt. Weitere großzügige Unterstützung erfuhr der Ankauf durch die Kulturstiftung der Länder, die Stadtsparkasse Augsburg und die Rudolf-August Oetker-Stiftung für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Denkmalpflege.
Der Erwerb des Zeichnungskomplexes ist der bedeutendste Ankauf des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, in neuerer Zeit und profiliert die international herausragende Stellung als Referenzsammlung der deutschen Zeichenkunst des 15. und 16. Jahrhunderts. Für Augsburg ist der "Kleine Klebeband" insbesondere wegen seiner Vielzahl von Zeichnungen Hans Holbeins d. Ä. und seiner Werkstatt von Bedeutung, kann man anhand dieser doch nun gemeinsam mit den Wissenschaftlern des Berliner Kupferstichkabinetts Forschungsarbeiten über die Kunstproduktion in der alten Reichstadt um 1500 anstellen. Eine besondere Verbindung zu Augsburg ergibt sich zudem durch zwei sich im "Kleinen Klebeband" befindenden Zeichnungen Hans Holbeins d. Ä., denn diese stehen in direkter Beziehung zu zwei Gemälden für Augsburger Auftraggeber, welche als Besitz des Freistaates Bayern in der Staatsgalerie Alte Meister in der Augsburger Katharinenkirche präsentiert werden.
Erstmals wird nun der "Kleine Klebeband" in einer Sonderpräsentation der Öffentlichkeit für kurze Zeit zugänglich gemacht. Vom 16. Dezember 2011 bis zum 1. Januar 2012 sind Teile des Zeichnungskonvoluts im Grafischen Kabinett der Kunstsammlungen und Museen Augsburg (Maximilianstraße 48, 86150 Augsburg) zu sehen. Die Ausstellung ist geöffnet dienstags von 10 bis 20 Uhr, mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr (geschlossen am 24. und 31. Dezember 2011).