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Rückführung zweier Toi moko aus den Sammlungen des Ethnologischen Museums beschlossen

07.09.2020
Museum Europäischer Kulturen

In den Sammlungen des Ethnologischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin befinden sich zwei mumifizierte Köpfe gesichtstätowierter Māori Männer (Toi moko). Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), zu der das Ethnologische Museum gehört, wird diese an Neuseeland zurückgeben.

Im Herbst 2019 bat das Museum von Neuseeland Te Papa Tongarewa in Wellington um Rückführung zweier Toi moko, die sich seit 1879 bzw. 1905 in den Sammlungen des Ethnologischen Museums befinden.

„Moko“ bezeichnet in Maori Tätowierungen. Früher wurden die Köpfe hochrangiger Māori Persönlichkeiten, die stets rituelle Tätowierungen hatten, nach deren Tod präpariert, von den Angehörigen bewahrt und so zu Toi moko. Tätowierte Maori-Köpfe wurden im 19. Jahrhundert während der Kolonialzeit begehrte Sammlerobjekte. Aufgrund der europäischen Nachfrage entstand ein Handel mit Köpfen, vor allem von Sklaven oder Kriegsgefangenen, die dafür tätowiert und getötet wurden. Durch diesen Prozess wurden die Toi moko entweiht. Seit 2003 ist das Te Papa von der neuseeländischen Regierung mit der Rückführung menschlicher Überreste der Maori beauftragt.

Alexis von Poser, Stellvertretender Direktor des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin sagt: „Das Ethnologische Museum begrüßt, dass die beiden Toi moko nach Aotearoa Neuseeland zurückgeführt werden können. Es ist uns ein großes Anliegen, die Überreste der Ahnen nach Hause zu bringen.“

Mit der nun vorliegenden Zustimmung des Stiftungsrates der SPK kann eine Vereinbarung über die Rückführung der Toi moko geschlossen werden. Die Repatriierung wird das Te Papa gemeinsam mit der SPK so bald wie möglich organisieren.

Hermann Parzinger, Präsident der SPK, sagt: „Toi moko wurden bereits aus vielen Museen weltweit repatriiert – die Arbeit des Te Papa ist beeindruckend. Ich bin froh, dass auch wir mit der Rückgabe das begangene Unrecht in Ansätzen heilen können, wenn wir es auch nicht rückgängig machen können.“