03.05.2018
Alte Nationalgalerie
Ein Online-Portal macht die Ergebnisse der Provenienzforschung zum Verbleib der Sammlung Rudolf Mosse zugänglich. Dank großzügiger Unterstützung konnten drei restituierte Werke für die Staatlichen Museen zu Berlin zurückgekauft werden. In der Alten Nationalgalerie informiert eine neue Medienstation über die Geschichte der Sammlung Mosse und die Restitution.
Vor einem Jahr wurde die Mosse Art Research Initiative (MARI) gestartet. MARI ist die erste öffentlich-private Partnerschaft in der Provenienzforschung und gilt als einzigartig. Ziel von MARI ist es, die umfangreiche Kunstsammlung des jüdischen Verlegers Rudolf Mosse (1843-1920) zu rekonstruieren und zu erforschen, wo sich die von den Nationalsozialisten entzogenen Werke gegenwärtig befinden. Die Ergebnisse werden in einer Forschungsdatenbank, dem MARI-Online-Portal, erfasst. Das Online-Portal wurde gestern in der Alten Nationalgalerie präsentiert.
Als „eine der großartigsten und reichhaltigsten deutschen Sammlungen“ bezeichnete der zeitgenössische Kunstkritiker und Journalist Max Osborn im Jahr 1912 die Kunstsammlung, die Rudolf Mosse insbesondere in den 1880er- und 1890er-Jahren zusammengetragen hatte und mehrere tausend Werke umfasste. Nach seinem Tod erbte Mosses Adoptivtochter Felicia Lachmann-Mosse die Sammlung. 1933 wurde die Kunstsammlung der Familie Lachmann-Mosse durch den NS-Staat entzogen und in eine Stiftung überführt. Zahlreiche Werke wurden über die Auktionshäuser Rudolph Lepke und Union veräußert. Auf verschiedenen Wegen gelangten zwischen 1942 und 1994 neun Objekte aus der Sammlung Mosse in den Besitz der Staatlichen Museen zu Berlin.
In den Jahren 2015 und 2016 wurden diese neun Werke an die Erben von Felicia Lachmann-Mosse, der einzigen Erbin des Verlegers Rudolf Mosse, restituiert. Drei dieser Werke konnten zurückerworben werden:
Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist neben anderen Institutionen an diesem Kooperationsprojekt zwischen der Erbengemeinschaft der Familie Rudolf Mosse und der Freien Universität Berlin beteiligt; das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste und die Erbengemeinschaft fördern das Projekt. Als Projektpartner in der Stiftung Preußischer Kulturbesitz fungiert das Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin, das die Provenienzforschung der Museen koordiniert. Das Zentralarchiv mit seinen umfangreichen Beständen an Akten, Nachlässen und Dokumentationsmaterial ist zudem eine unverzichtbare Quelle zum Berliner Kunsthandel, zum Geflecht zwischen Museen und privaten Sammlern.
Roger Strauch, Leiter des Mosse Art Restitution Project und Präsident der Mosse Foundation, sagte zu MARI: „Die Zusammenarbeit ist beispiellos und steht für die wohlwollende Grundhaltung der deutschen Regierung und der Kultureinrichtungen des Landes. Danken möchten wir auch den vielen talentierten Provenienzforschern, die mit großer Beharrlichkeit nach den Kunstwerken aus der Sammlung Mosse suchen.“