10.03.2016
Kunstgewerbemuseum
Am Mittwoch, dem 9. März 2016 wurde im Kunstgewerbemuseum die Mühlhäuser Pyxis der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Der Ministerpräsident des Freistaats Thüringen, Bodo Ramelow, nahm an der Präsentation teil und sprach ein Grußwort.
Die Mühlhäuser Pyxis wurde vom Berliner Kirchenhistoriker Dr. Hartmut Kühne in den Altbeständen der Mühlhäuser Museen entdeckt. Sie galt lange als Schmuckdöschen aus dem 18. Jahrhundert, stellt aber in Wirklichkeit eine arabische Elfenbeinarbeit aus dem frühen 13. Jahrhundert dar. Weltweit sind nur 70 Exemplare derartiger Elfenbeindosen bekannt. Der Sensationsfund befand sich bis vor kurzem zu wissenschaftlichen Untersuchungen im Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin und wird nun vor seiner Rückkehr ins Kulturhistorische Museum Mühlhausen im Kunstgewerbemuseum präsentiert. Neben dem Ministerpräsidenten waren der Direktor der Mühlhäuser Museen, Thomas T. Müller, der Berliner Kirchenhistoriker Dr. Hartmut Kühne sowie die Direktorin des Kunstgewerbemuseums, Prof. Dr. Sabine Thümmler, anwesend.
Ministerpräsident Bodo Ramelow würdigte die Bedeutung des Fundes für den Freistaat Thüringen: „Die Mühlhäuser Pyxis ist eine kunsthistorische Sensation und wird ein kulturhistorisches Aushängeschild für Thüringen. Wir liegen seit Jahrhunderten in der Mitte Deutschlands und Europas. Hier kreuzten sich schon im Mittelalter die großen Handels- und Verkehrswege. Hier trafen sich in allen Epochen große Köpfe und hinterließen Spuren. Der Mühlhäuser Fund zeigt, dass wir diese Spuren bis heute noch nicht alle entziffert und gewürdigt haben. Thüringen war und ist ein Ort der Vielfalt und der kulturellen Begegnung. Wir sind stolz darauf, die Mühlhäuser Pyxis in Berlin vorzustellen und freuen uns auf ihre Rückkehr nach Thüringen, wo sie hoffentlich zu einem Magneten für die Besucher des Freistaats wird.“
Der Direktor der Mühlhäuser Museen, Thomas T. Müller, lobte die Kooperation mit dem Kunstgewerbemuseum: „Die Zusammenarbeit war ausnehmend unkompliziert und sehr kollegial. Wir freuen uns, dass die Mühlhäuser Pyxis in der Hauptstadt ein Podium erhält, das der besonderen kunsthistorischen Bedeutung dieses Fundes gerecht wird. Die herausragende Qualität des außerordentlich gut erhaltenen zeichnerischen Dekors stellen die Mühlhäuser Pyxis in eine Reihe mit einem Walmdachkästchen im Londoner Victoria and Albert Museum und der im New Yorker Metropolitan Museum of Art ausgestellten Pyxis.“
Die Direktorin des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin, Prof. Dr. Sabine Thümmler, betonte: „Die wissenschaftliche Zusammenarbeit unseres Hauses mit anderen Museen ist uns ein wichtiges Anliegen. Gerne bringen wir in solchen Fällen unsere eigene fachliche Expertise, aber auch unsere Beziehungen in nationalen und internationalen Forschungsnetzwerken ein.“
Die Mühlhäuser Pyxis wird bis einschließlich Sonntag, den 13. März 2016 im Kunstgewerbemuseum zu sehen sein. Ab dem 7. April 2016 wird das Objekt in der neuen Dauerausstellung des Kulturhistorischen Museums in Mühlhausen präsentiert.