13.09.2019
Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart
Am Abend des 12. September 2019 wurde die Preisträgerin für den Preis der Nationalgalerie in Anwesenheit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Prof. Monika Grütters im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung bekanntgegeben. Zugleich wurde der Förderpreis für Filmkunst vergeben.
Der Preis der Nationalgalerie wurde nach seiner ersten Auflage im Jahr 2000 in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal verliehen: „Von den Freunden der Nationalgalerie gegründet und seit 19 Jahren finanziell und organisatorisch getragen, ist der Preis der Nationalgalerie ein sehr schönes Beispiel für kontinuierliches, bürgerschaftliches Engagement und dazu einzigartig mit Blick auf die europäische Förderkreis-Landschaft“, so Gabriele Quandt, Vorsitzende der Freunde der Nationalgalerie.
Die Jury, bestehend aus Annie Fletcher, Direktorin des IMMA – Irish Museum of Modern Art, Dublin, Anna-Catharina Gebbers, Kuratorin am Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin, Udo Kittelmann, Direktor der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin, Philippe Vergne, Direktor des Serralves Museum of Contemporary Art, Porto, sowie Theodora Vischer, Senior Curator der Fondation Beyeler, Basel, entschied sich nach intensiven Diskussionen für Pauline Curnier Jardin (geb. 1980 in Marseille) als Gewinnerin.
Pauline Curnier Jardin erhält mit der Auszeichnung im kommenden Jahr eine große Einzelausstellung in einem der Häuser der Nationalgalerie und eine begleitende Publikation.
Nach einer lebendigen Diskussion hat die Jury den Preis der Nationalgalerie 2019 an Pauline Curnier Jardin verliehen, nicht nur mit Blick auf ihren Beitrag zur Shortlist-Ausstellung hier im Hamburger Bahnhof, sondern für ihre künstlerische Praxis insgesamt.
Die Jury begründet ihre Entscheidung auf dem Geist des Preis der Nationalgalerie, eine künstlerische Praxis in ihrer Entwicklung zu fördern. Die Jury beeindruckt vor allem Pauline Curnier Jardins herausfordernde und vereinnahmende filmische und installative Sprache. Gleich einem sich im Delirium befindenden Zirkus eröffnet ihr Werk Räume für verunsichernde Erfahrungen, die in den Irrungen und Wirrungen unserer Zeit gründet.
In Kooperation mit der Deutschen Filmakademie wurde zum fünften Mal der mit 10.000 Euro dotierte Förderpreis für Filmkunst vergeben. Gewinnerin dieses Preises ist Lucia Margarita Bauer (geb. 1979) mit dem 37-minütigen Film „Maman Maman Maman“ von 2019.
Die Jury, bestehend aus Nikola Dietrich, Direktorin Kölnischer Kunstverein, Doris Dörrie, Schriftstellerin und Filmemacherin, Marina Fokidis, Kuratorin, Schriftstellerin und Herausgeberin der Zeitschrift „South as a State of Mind“, Ulrich Matthes, Schauspieler, sowie Bige Örer, Direktorin der Biennale Istanbul, wählte die Gewinnerin aus einer Shortlist von vier Kandidat*innen aus.
Lucia Margarita Bauer erzählt in MAMAN MAMAN MAMAN eine sehr persönliche Geschichte. Sie kreiert auf spielerische Art und Weise ein dokumentarisches Porträt und schafft es, eine überraschend tiefe psychologische Ebene einzubeziehen, in der die Frage der Identität und des "Verrücktseins" immer wieder neu gestellt werden. Basierend auf einer wahren Geschichte bewegt sie sich auf den Spuren ihrer Großmutter, zwischen dem Leben in einer Großfamilie, der Alzheimer-Erkrankung und dem Zweiten Weltkrieg.
Aus Handyvideos und Briefen, der familieneigenen Fotosammlung, der humanistisch orientierten Familienbibliothek und den Super-8-Filmen der eigenen Großmutter schafft Lucia Margarita Bauer einen spannungsvollen, inspirierten und assoziationsreichen Schnitt und entwickelt eine eigene Bildsprache. Sie überzeugte die Jury durch ihren Sinn für Kreativität und die Kombination aus Humor und Tragik, durch die sie die Zuschauer*innen in ihren Bann zieht. Leichtfüßig und zugleich tief ernst gelingt ihr damit ein flirrendes und wahrhaftiges Porträt einer Frau, einer Familie, einer Zeit und eines Hauses.
Der ausgezeichnete Film wird vom 13. September bis zum 16. Februar 2020 gemeinsam mit den Werken der weiteren nominierten Künstler*innen im Hamburger Bahnhof zu sehen sein.
Als symbolischen Preis übergaben Udo Kittelmann und Ulrich Matthes das signierte Multiple Intuition von Joseph Beuys aus dem Jahr 1968 an die Preisträgerinnen Pauline Curnier Jardin und Lucia Margarita Bauer.
Im Anschluss an die Preisverleihung feierten die über 400 internationalen Gäste und Freunde der Nationalgalerie die beiden Preisträger und das Jubiläum des Preises: „Wir feiern heute die zehnte Preisverleihung. Das sind knapp 20 Jahre Erfolgsgeschichte, in denen es dem Preis gelungen ist, immer aktuell zu bleiben. Denn ein Kunstmuseum kann sich nicht in die Zukunft entwickeln, ohne kreativ und fördernd an der Seite junger Künstler zu stehen, wie es das Engagement des Preis der Nationalgalerie ermöglicht“, kommentierte Udo Kittelmann, Direktor der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin.
Weitere Informationen und Bildmaterial finden Sie unter www.preisdernationalgalerie.de
Der Preis der Nationalgalerie wird ermöglicht durch die Freunde der Nationalgalerie und gefördert durch BMW.
Website zum Preis der Nationalgalerie
Shortlist für den Preis der Nationalgalerie 2019 steht fest
Ausstellungen
Pauline Curnier Jardin
13.04.2021 bis 19.09.2021
Preis der Nationalgalerie 2019
16.08.2019 bis 16.02.2020
Online-Angebot
Trailer: Pauline Curnier. Jardin Fat to Ashes