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Neues Museum feiert Einjähriges

15.10.2010
Neues Museum

Zum 15. Oktober 2010 jährt sich zum ersten Mal die Wiedereröffnung des Neuen Museums auf der Museumsinsel Berlin. Mehr als 1,2 Millionen Besucherinnen und Besucher sahen seitdem die Ausstellungen des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung sowie des Museums für Vor- und Frühgeschichte mit Objekten der Antikensammlung. Bis zur Wiedereröffnung des durch Kriegseinwirkungen zerstörten Museums waren 70 Jahre vergangen.

Bereits im September 2010 konnte Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, den einmillionsten Gast in dem von David Chipperfield Architects wiederhergestellen Museum begrüßen:
"Das Konzept der ergänzenden Wiederherstellung hat den Grundstein für den sensationellen Erfolg des Neuen Museums gelegt. Architektur und Kunst gehen hier eine wunderbare Symbiose ein. Das Neue Museum ist ein Gesamtkunstwerk."

Durch das Wiederaufbaukonzept von David Chipperfield Architects (DCA) wurde das Neue Museum zum eindringlichen Denkmal der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts und zu einem bedeutenden Architekturereignis. Täglich besuchen ca. 4000 Menschen das Haus.

Die Führungskräfte der Staatlichen Museen zu Berlin veranstalteten im ersten Jahr insgesamt 6800 Führungen mit 119.000 Teilnehmern, davon ca. 4100 mit Schulklassen und mehr als 75.000 Schülern. Während der Großteil der Schulkassen aus Berlin und Brandenburg stammt, haben viele Besucher aus Deutschland ihre Berlinreise zu einem Museumsbesuch genutzt. Etwa 25 Prozent der Besucher stammen aus dem Ausland.
Mehr als ein Viertel der Besucher nutzt inzwischen die Möglichkeit, Eintrittskarten für das Neue Museum im Vorverkauf zu erwerben. Fast 20 % aller Tickets wurden über das Internet gebucht. Dadurch werden lange Wartezeiten vermieden. Aus konservatorischen Gründen sind nur 1.200 Personen gleichzeitig im Gebäude zugelassen. Die durchschnittliche Verweildauer beträgt zweieinhalb Stunden.

Michael Eissenhauer: "Jetzt sehnen wir das Neue Eingangsgebäude herbei, das derzeit nach Plänen von David Chipperfield auf der Museumsinsel errichtet wird. In der James-Simon-Galerie werden wir ab 2014 zentrale Service-Einrichtungen für die Besucherinnen und Besucher anbieten und damit die Aufenthaltsqualität auf der Museumsinsel nachhaltig verbessern können."

Im ersten Jahr seines Bestehens wurde das Neue Museum mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der BDA-Preis Berlin 2009, der Sonderpreis zum "Architekturpreis Berlin 2009", der Travel + Leisure Design Award 2010, der RIBA Award 2010, die "Große Nike" des BDA sowie der Europa Nostra Award 2010, der Preis der Europäischen Union für das Kulturerbe.

Highlights aus den Sammlungen

Ägyptisches Museum und Papyrussammlung
Das bedeutendste Kunstwerk ist die Büste der Nofretete ("Die Schöne ist gekommen"), 1351-1334 v. Chr., Amarna, Ägypten. Sie stellt die königliche Gemahlin des Pharaos Echnaton dar und gilt als Glanzlicht der Amarna-Sammlung des Berliner Ägyptischen Museums und Papyrussammlung: Um 1340 v. Chr. in der Bildhauerwerkstatt des Oberbildhauers Thutmosis in der Residenzstadt Achetaton geschaffen, repräsentiert die Büste die Reife der späteren Amarna-Kunst.

Museum für Vor- und Frühgeschichte
Der "Berliner Goldhut", die Tiara eines bronzezeitlichen Herrschers aus der Zeit um 1000 v. Chr. unbekannten Fundorts, ist von seiner Größe und seinem guten Erhaltungszustand her einmalig. Die Stempeleindrücke auf dem fast papierdünn ausgetriebenen Goldblech haben astrale Bezüge. Die Anordnung und Zahl der Ornamente ist nicht zufällig, denn sie erlaubt Berechnungen des 19jährigen Sonne-Mondzyklus mit 228 Sonnen- bzw. 235 Mondmonaten. Wer dieses Ornament zu deuten verstand, konnte die kalendarischen Verschiebungen zwischen Sonnen- und Mondjahr berechnen, Mondfinsternisse voraussagen und Festtermine bestimmen.

Antikensammlung
Die Bronzestatue des Xantener Knaben, aus dem Rhein bei Xanten / Lüttingen, wird in die frühe römische Kaiserzeit datiert und ist von herausragender Schönheit. Zwei marmorne Kolossalstatuen von Göttern aus Ägypten, spätere römische Kaiserzeit, deren Aufstellung im neu erschaffenen Südkuppelsaal von David Chipperfield erfolgte, stehen als Südpunkt auf der Achse des Lichts und versinnbildlichen dadurch die Verbindung zum alten Ägypten im Nordkuppelsaal: Helios blickt zu Nofretete.

Dreitägige Schließung des Neuen Museums wegen Reinigungs- und Wartungsarbeiten im Januar 2011:
Aufgrund des großen Besucherandranges sind Reinigungs- und Wartungsarbeiten erforderlich. Das Neue Museum auf der Museumsinsel Berlin wird daher von Montag, 24. Januar 2011, bis einschließlich Mittwoch, 26. Januar 2011, geschlossen sein.