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Neuerwerbungen von Werken zeitgenössischer bildender Künstler*innen für das Kupferstichkabinett

13.08.2021
Kupferstichkabinett

Die Senatsverwaltung für Kultur und Europa erwirbt Werke zeitgenössischer bildender Kunst von insgesamt 21 Berliner Künstler*innen und -gruppen. Davon ergänzen 26 Werke als Dauerleihgabe die Sammlung des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin. Mit der Erwerbung verbunden ist zudem eine großzügige Schenkung von fünf weiteren Werken Thomas Kilppers an das Kupferstichkabinett.

Stärkung und Bereicherung der Sammlung des Kupferstichkabinetts

Mit den Neuerwerbungen des Jahres 2021 knüpft das Kupferstichkabinett an bereits vorhandene Sammlungsschwerpunkte an und setzt zudem neue Akzente. Herausragende konzeptuelle Schriftarbeiten sowie Zeichnungen und Druckgrafiken, die den Spielraum etablierter Techniken der bildenden Kunst ausweiten, bereichern die Sammlung. Der Bestand an Arbeiten bereits im Kupferstichkabinett vertretener Künstler*innen wird gestärkt: Nadine Fecht und Thomas Kilpper. Ebenso werden neue Künstler*innen in die Sammlung aufgenommen: Nina Canell, Paula Doepfner, Lara Faroqhi, Sofia Hultén und Nasan Tur.

Politische und gesellschaftskritische Themen bestimmen die diesjährigen Neuerwerbungen:

  • Die Formen ihrer üblicherweise dreidimensionalen Skulpturen überführte Nina Canell in zweidimensionale Siebdrucke mit zeichenhaften, ornamental anmutenden Kreisformen.
  • Existentielle Zustände – physische und psychische Folter – werden von Paula Doepfner in miniaturartigen Schriftzeilen poetisch umfangen.
  • Zeichnung und Druckgrafik vereint Lara Faroqhi in einer von den späten Quartetten Ludwig van Beethovens beeinflussten, expressiven Papierarbeit.   
  • Überkommene Geschlechterrollen werden von Nadine Fecht in monumentalen Schriftbildern kritisch reflektiert und zurückgewiesen.
  • Sofia Hultén hielt den Moment des Stillstandes, der während des ersten Lockdowns im Jahr 2020 eintrat, mit „Foottagen“ fest. Sie „zeichnete“ nicht wie üblich mit einem Stift, sondern mit ihren Schuhen, die mit Grafit bestrichen über das Papier glitten und dabei das Raster von Bodengittern übertrugen.
  • Thomas Kilppers großformatige Linolschnitte – herausgeschnitten aus dem Fußboden der Kantine des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR – umkreisen die Geschichte Deutschlands ab den 1930er Jahren bis in die Anfänge des 21. Jahrhunderts hinein.
  • Die Auswüchse des Kapitalismus reflektiert Nasan Tur in Tuschezeichnungen und einem zweiteiligen Komplex, bestehend aus einem Holzschnitt und Druckstock. Markante Schriftzüge teilen Zeichnung und Druckgrafik miteinander.

Förderung

Der Stiftungsrat der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin bewilligte auf seiner letzten Sitzung am 26. Mai 2021 eine Zuwendung in Höhe von 250.000,00 Euro für die in der Förderkommission Bildende Kunst vertretenen Institutionen. Die aus diesen Mitteln auf Vorschlag der Förderkommission getätigten Ankäufe stellen für die Berliner Museen und Sammlungen eine Möglichkeit dar, frühzeitig jüngere und innovative künstlerische Positionen für ihre Bestände zu erwerben sowie vorhandene Sammlungen durch Werke renommierter Künstler*innen zu ergänzen. Ziel ist es, einen repräsentativen Querschnitt über das aktuelle Berliner Kunstschaffen auf hohem künstlerischem Niveau zu erreichen.

In der Förderkommission Bildende Kunst sind die Stiftung Berlinische Galerie, die Stiftung Stadtmuseum, das Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin und der Neue Berliner Kunstverein (n.b.k.) mit seinem Videoforum vertreten.