04.12.2020
Gemäldegalerie
Die Autorin Tal Sterngast nähert sich in dem am 7. Dezember 2020 im Hatje Cantz-Verlag erscheinenden Buch „Zwölf Bilder. Betrachtungen aus der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin“ ausgewählten Werken der Sammlung auf erfrischend eigene und subjektive Weise. Sterngast analysiert Meisterwerke von Caravaggio, Rembrandt und Vermeer mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche und kunstkritische Diskurse neu und beweist eindrücklich, dass uns Alte Meister auch heute noch viel zu sagen haben.
„Tal Sterngast verbindet in ihren Essays Kunstkritik mit Gesellschaftsanalyse und holt damit vermeintlich antiquierte Sujets ins Hier und Jetzt“, so Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin und Direktor von Gemäldegalerie und Skulpturensammlung. „Ich danke der Autorin, dass sie unserer Bitte gefolgt ist, ihre Texte zu Werken der Gemäldegalerie in Buchform zu bringen und so einem breiten Publikum einen neuen, überraschenden Blick auf die europäische Kunstgeschichte und die Geschichte dieser wundervollen Sammlung zu ermöglichen.“
„Wenn sich die Gegenwart auf einen präzedenzlosen Abgrund von Veränderung zubewegt, was hat sie noch mit den älteren Welten gemein, die sich in der Gemäldegalerie präsentieren?“, so Autorin Tal Sterngast zum Ausgangspunkt ihrer Recherche. „Ich habe mich den Alten Meistern wie der zeitgenössischen Kunst genähert, um sie zum Gegenstand einer Beobachtung zu machen, die vielleicht helfen könnte, besser gerüstet in die Gegenwart zurückzukehren.“
Die zwölf besprochenen Gemälde entfalten sich in ihren künstlerischen Fragen, die uns bis heute beschäftigen und zeigen, wie jahrhundertealte Kunstwerke auch aktuell virulente gesellschaftliche Themen vom Feminismus bis #metoo kommentieren: Warum stammen von den 2.800 Werken der Sammlung der Gemäldegalerie nur 15 Bilder von Künstlerinnen? Warum sucht der „Wilde Mann“ der Deutschen Renaissance bis heute die bildende Kunst heim? Wie beeinflusst der alte Drang, Kunstwerke zu zerstören, den heutigen Diskurs? Und sollte Caravaggios „Amor als Sieger“ ins Depot verbannt werden?
Zugleich ist Tal Sterngast ganz nah dran an den Werken und ihrem Weg in die Gemäldegalerie: Warum ist das Licht der eigentliche Protagonist in den Werken Jan van Eycks? Warum schuf Nicolas Poussin auf dem Höhepunkt seiner Karriere zwei rätselhafte, fast identische Selbstporträts? Warum ist es unwichtig zu wissen, ob Jan Vermeer beim Malen ein optisches Gerät verwendete oder nicht? Und warum zog der preußische Staat bei der Gründung der Sammlung Rembrandt Vermeer vor?
Tal Sterngast(*1972, Israel) studierte Fotografie und Film in Jerusalem, London und Berlin. Sie hat zahlreiche Essays und Artikel über zeitgenössische Kunst und Filme in internationalen Tageszeitungen und Magazinen veröffentlicht und Ausstellungen kuratiert. „Zwölf Bilder“ basiert auf der Reihe „Alte Meister“, die Sterngast von 2017 bis 2019 in der Wochenendausgabe der Tageszeitung „taz“ publizierte.
„Zwölf Bilder. Betrachtungen aus der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin“ erscheint am 7. Dezember 2020 im Hatje Cantz-Verlag, 112 Seiten, 12 Abbildungen, Klappenbroschur, ISBN 978-3-7757-4766-0, Preis 24 €.
Das Caravaggio-Kapitel ist als Leseprobe verfügbar.
Leseprobe: „Das Museum als Safe Space. Amor als Sieger (1601/02) von Caravaggio“ aus „Zwölf Bilder“
Ausstellung
Malerei vom 13. bis zum 18. Jahrhundert
Dauerausstellung