26.02.2021
Münzkabinett
Prof. Dr. Bernhard Weisser, Direktor des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin, wurde zum Vorsitzenden der Numismatischen Kommission der Länder in der Bundesrepublik Deutschland gewählt.
Diese Kommission wurde im Jahr 1950 gegründet. Ihr gehören Vertreter der verschiedenen Bundesländer und numismatische Fachvertreter an. Bernhard Weisser gehört der Kommission seit dem Jahr 2009 als Vertreter des Landes Berlin an, ab 2014 als deren Stellvertretender Vorsitzender. Die Numismatische Kommission ist die einzige Interessensvertretung der Numismatiker im öffentlichen Dienst in Deutschland.
Aufgabe der Kommission ist die bundesweite Koordination numismatischer Aktivitäten in Museen, Landesarchäologien und an Universitäten. Die Numismatische Kommission betreut den Fundkatalog zu den nachantiken Münzfunden in Deutschland. Sie beteiligt sich aktiv an allen Diskussionen zum Kulturguterhalt und Kulturgüterschutz. Sie beobachtet aufmerksam die Stellensituation und fördert den Nachwuchs, u. a. durch die Verleihung des Walter-Hävernick-Preises für herausragende akademische Qualifikationsarbeiten im Bereich der Numismatik. Über die ihr angeschlossene Gitta-Kastner-Forschungsstiftung fördert die Kommission Forschungen zur Medaillenkunst ab 1871.
Eine in den letzten Jahren immer wichtiger gewordene Aufgabe ist die digitale Transformation, in der die Numismatik beachtliche Erfolge vorzuweisen hat. Die Kommission setzt sich für die universitäre Lehre und Vermittlung im außeruniversitären Bereichen ein. In Deutschland ist Münzensammeln das zweitbeliebteste Sammelgebiet. Ein gutes Miteinander der Berufsnumismatiker mit numismatisch interessierten Mitbürgern im Sinne von "citizen science‘ wird durch die Mitglieder der Kommission praktiziert.
Bernhard Weisser zu seiner neuen Aufgabe:
In Deutschland gibt es 6.771 Museen, von denen sogar 167 angeben, einen numismatischen Sammlungsschwerpunkt zu haben. Die Sammlungsdepots der Landesämter für Archäologie bewahren die numismatischen Zeugnisse unserer Vergangenheit. Der kulturelle Reichtum Deutschlands mit seinen verschiedenen Ländern, historischen Prägeregionen und Kunstzentren ist unübertroffen. Die digitale Transformation bietet erstmals die Chance, diese umfangreichen Bestände wissenschaftlich angemessen zu publizieren und einem über die Fachwissenschaftler hinaus gehenden Publikum nahezubringen. Es ist Aufgabe der Numismatischen Kommission, hierfür Ermöglichungsstrukturen zu schaffen. Dafür engagieren wir uns u. a. in der Initiative zur Schaffung einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (bei NFDI4objects) und mit der Bereitstellung von spezifischer IT-Infrastruktur. Die qualitätvolle Veröffentlichung unseres numismatischen Kulturerbes ist die Voraussetzung für jegliche kulturgeschichtliche Kontextualisierung und ist zugleich praktizierter Kulturgüterschutz.