Neuer Beitrag von Susan Philipsz zur „Unendlichen Ausstellung“ ab 13. Juni 2025

11.06.2025
Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart

Susan Philipsz präsentiert mit „East by West“ eine neue Auftragsarbeit für die „Unendliche Ausstellung“ im Hamburger Bahnhof. Die Präsentation eröffnet am Freitag, 13. Juni um 17 Uhr mit dem Open House Wochenende.

Beim Betreten des Museumsgartens hören die Besucher*innen langgezogene Töne unterschiedlicher Höhe, die aus den Bäumen zu beiden Seiten des Mittelweges kommen. Sie schwellen an, überlagern sich und verklingen wieder. Ausgangspunkt der ortsspezifischen Soundinstallation ist der Wind – eine Naturkraft, die nicht sichtbar, wohl aber spürbar und hörbar ist. Erzeugt wurden die Klänge mit Muschelgehäusen, die seit der Antike ein Sinnbild des Windes sind. Zugleich verweisen sie durch ihre Herkunft aus dem Pazifik und dem Atlantik auf die Ausrichtung des Hamburger Bahnhof an der Schnittstelle zwischen Osten und Westen.

Die 4-Kanal-Soundinstallation „East by West“ von Susan Philipsz bespielt als Teil der „Unendlichen Ausstellung“ den Garten des Hamburger Bahnhof. Die Besucher*innen hören die Klänge der Soundinstallation aus Lautsprechern, die sich in zwei Pappeln und zwei Ulmen links und rechts des Gehweges befinden. Die Klänge wurden mit Muschelgehäusen erzeugt, in die Atemluft geblasen wurde. Als Instrumente haben diese Objekte eine lange Tradition als Signalgeber oder bei rituellen Handlungen und galten bereits in der Antike als Sinnbild des Windes. Philipsz hat vier Gehäuse von den Küsten des Atlantiks und des Pazifiks aufgenommen, weit westlich und östlich Berlins. Ihr Klang verweist auf die Himmelsrichtung ihrer Herkunft und ruft einen Wind herauf, der keine Grenzen kennt. So nimmt das Werk im Garten des Museums auch auf die geografische und historische Ost-West-Ausrichtung des Hamburger Bahnhofs Bezug: Bis 1990 verlief die Berliner Mauer direkt neben dem Gebäude.

Die Künstlerin Susan Philipz

Susan Philipsz (geboren 1965 in Glasgow, lebt in Berlin) arbeitet mit den psychologischen und skulpturalen Möglichkeiten von Klang. Sie studierte in Dundee und Belfast. 2000/01 war sie Stipendiatin am MoMA PS1 in New York. 2010 wurde sie mit dem Turner Prize ausgezeichnet. Sie nahm an Skulptur Projekte Münster (2007) und an der documenta 13 (2012) teil. 2014 fand ihre Ausstellung „Part File Score“ in der Historischen Halle des Hamburger Bahnhof statt. Ihre Soundinstallation „War Damaged Musical Instruments (Shellac)“ (2015) befindet sich in der Sammlung der Nationalgalerie.

Die „Unendliche Ausstellung“

22 Installationen, Interventionen und Skulpturen aus der Sammlung des Hamburger Bahnhof, die dauerhafte Bestandteile der Innen- und Außenräume des Museums sind, bilden die „Unendliche Ausstellung“. Ein kostenloser, selbstgeführter Rundgang mit Microsite und Booklet führen seit Juni 2023 durch alle Teile des Museumskomplexes, in den Garten und die angrenzenden Bereiche und verbindet Sammlung, Geschichte, Gebäude und Nachbarschaft. Zu dem Rundgang zählt die ikonische Lichtinstallation von Dan Flavin aus dem Jahr 1996 sowie historische Orte wie der ehemalige Grenzübergang Invalidenstraße und jüngst „The Missing House“ von Christian Boltanski in der Großen Hamburger Straße in Berlin Mitte. Eine neue ortsspezifische Auftragsarbeit einer in Berlin lebenden Künstlerin ergänzt jährlich die „Unendliche Ausstellung“, erstmals 2023 von Judith Hopf, 2024 von Claudia Wieser. Die „Unendliche Ausstellung verbindet Kunst, Sammlung, Architektur, Geschichte, Nachbarschaft und die Besuchenden.


Das Projekt von Susan Philipsz wird kuratiert von Sven Beckstette, wissenschaftlicher Mitarbeiter, Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart. 

Die „Unendliche Ausstellung“ ist ein Projekt vom Hamburger Bahnhof realisiert mit freundlicher Unterstützung von Peppermint und den Freunden der Nationalgalerie.