05.06.2024
Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart
Der Hamburger Bahnhof präsentiert „Something In and On Something Else“ (2024), den neuen Beitrag von Claudia Wieser zur „Unendlichen Ausstellung“. Die ortsspezifische Ausstellung wird jährlich um eine Position erweitert und zählt damit nun insgesamt 20 Kunstwerke in und um den Hamburger Bahnhof. Der Eintritt in die „Unendliche Ausstellung“ ist frei. Die Präsentation von Claudia Wiesers Werk eröffnet mit den eintrittsfreien Tagen der offenen Tür vom 7. bis 9. Juni 2024. Am Freitag, 7. Juni um 19 Uhr findet auch der Auftakt der diesjährigen Ausgabe der DJ Reihe Berlin Beats mit Oda Haliti statt.
In Claudia Wiesers Installation verschmelzen Raum und Zeit, das Gebäude und seine Vergangenheiten in der Gegenwart. Die unterschiedlichen Nutzungen des Gebäudes haben Spuren in der Architektur hinterlassen: Die Künstlerin Claudia Wieser rückt den runden Fahrstuhlschacht am Eingang des Restaurants in den Blick und setzt vor die zylindrische Bauform eine Installation aus 3.000 glasierten Keramikkacheln mit abstrakten Formen und historischen Fotografien.
Zu den zwischen 1994 und 1996 erfolgten Umbauten des Hamburger Bahnhofs für die Wiedereröffnung als Museum für zeitgenössische Kunst gehörten auch die Fahrstühle im Ostflügel zur Verbesserung der Zugänglichkeit des Gebäudes. Auf diese Nutzungsveränderungen bezieht sich Wiesers Installation aus ca. 3.000 glasierten Keramikkacheln am östlichen Fahrstuhlschacht. Die mit abstrakten Formen versehene, geflieste Verschalung erzeugt Assoziationen von Figuren und zugleich machen historische Fotoausschnitte die Funktionen des Gebäudes zwischen 1880 und 1980 sichtbar. Die glänzenden und spiegelnden Oberflächen reflektieren das Licht der ebenfalls für das Museum konzipierten Licht-Installation von Dan Flavin, die sich im benachbarten historischen Übergang befindet. Der Titel der ortspezifischen Installation bezieht sich auf einen Text des Künstlers Donald Judd von 1965, und charakterisiert das Kunstwerk als ein Objekt zwischen Malerei, Skulptur und Architektur, das auf die sinnliche Erfahrung des Raums durch die Betrachter*innen abzielt.
Die in Berlin lebende Künstlerin Claudia Wieser (*1973; Freilassing) ist bekannt für ihre von der Moderne, von Künstlern wie Wassily Kandinsky und Paul Klee oder dem Bauhaus inspirierten geometrischen Kompositionen und Rauminstallationen. Zu ihren Werken gehören Zeichnungen, Malereien, Tapisserien, Installationen und Objekte. Wieser schloss 2004 ihr Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste, München, ab. Eine zusätzlich zum Kunststudium absolvierte Lehre als Kunstschmiedin prägte Wiesers Herangehensweise bei der Gestaltung ihrer fragmentierten Spiegelobjekte, skulpturalen Werke aus handglasieren Keramiken und ihrer gedrechselten Holzskulpturen. Wieser hatte Einzelausstellungen im The Drawing Center, New York, im Smart Museum of Art / The University of Chicago, und im Museé Yves Saint Laurent in Paris. Ihre erste öffentliche Außeninstallation entstand 2021 im Brooklyn Bridge Park, New York, im Auftrag des Public Art Fund.
Inzwischen umfasst die „Unendliche Ausstellung“ 20 Installationen, Interventionen und Skulpturen aus der Sammlung des Hamburger Bahnhof, die dauerhafte Bestandteile der Innen- und Außenräume des Museums sind. Ein kostenloser, selbstgeführter Rundgang mit Microsite und Booklet führen seit Juni 2023 durch alle Teile des Museumskomplexes, in den Garten und die angrenzenden Bereiche und verbindet Sammlung, Geschichte, Gebäude und Nachbarschaft. Zu dem Rundgang zählt die ikonische Lichtinstallation von Dan Flavin aus dem Jahr 1996 sowie historische Orte wie der ehemalige Grenzübergang Invalidenstraße. Eine neue ortsspezifische Auftragsarbeit einer in Berlin leben-den Künstlerin ergänzt jährlich die „Unendliche Ausstellung“, erstmals 2023 von Judith Hopf.
Die „Unendliche Ausstellung verbindet Kunst, Sammlung, Architektur, Geschichte, Nachbarschaft und die Besuchenden und ist Teil des kostenlosen Angebots des Museums, zu dem auch das „Forum Hamburger Bahnhof“ gehört, das sich mit der Geschichte des Ortes befasst, die DJ Reihe Berlin Beats (7. Juni bis 29. August 2024), die Tage der offenen Tür (7. bis 9. Juni 2024), die Gesprächsreihe In Conversation (jeden ersten Samstag im Monat um 15 Uhr) und 1.000 öffentliche Führungen im Jahr, die das Museum für alle kostenlos zugänglich machen.
Das Projekt von Claudia Wieser wird kuratiert von Anna-Catharina Gebbers, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart.
Die „Unendliche Ausstellung“ wurde konzipiert von Sam Bardaouil und Till Fellrath, Direktoren Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart; Kuratiert von Till Fellrath und Alice Koegel, Ausstellungsleiterin und Kuratorin Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart
Die „Unendliche Ausstellung“ ist ein Projekt vom Hamburger Bahnhof realisiert mit freundlicher Unterstützung von Peppermint und den Freunden der Nationalgalerie.