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Neuaufnahme in die Sammlungspräsentation und queere Veranstaltungen im MEK

27.04.2018
Museum Europäischer Kulturen

Neuaufnahme in die ständige Sammlungspräsentation des Museum Europäischer Kulturen (MEK): „Conchita Wurst auf der Mondsichel“ von Gerhard Goder (2014). Veranstaltungsankündigung: Öffentliche Führung „Queer im Museum“ und Podiumsdiskussion „Museen queeren! Strategien der Sichtbarmachung“

„Conchita Wurst auf der Mondsichel“

Die Skulptur „Conchita Wurst auf der Mondsichel“ (2014) des österreichischen Künstlers Gerhard Goder ist nun dauerhaft für das Publikum zugänglich: Seit kurzem hat sie einen ständigen Platz in der Sammlungspräsentation des MEK.

Inspiriert zu dieser Skulptur wurde der Künstler durch den überraschenden Sieg von Conchita Wurst, einer Kunstfigur des österreichischen Sängers Thomas Neuwirth, beim 59. Eurovision Song Contest 2014 in Kopenhagen. Goder stellt die Figur in der Tradition katholischer Heiligendarstellungen, etwa der „Heiligen Kümmernis“, dar. Diese, so die Legende, soll von Gott durch Bartwuchs vor einer ungewollten Ehe bewahrt worden sein. Ikonografisch erinnert Goders Darstellung auch an die sogenannten Mondsichelmadonnen, einem seit dem 16. Jahrhundert prägnanten und populären christlichen Bildtypus, der die Muttergottes mit dem Jesuskind im Arm auf einer Mondsichel stehend zeigt. Die androgyne Erscheinung der Skulptur entspricht der Aussage von Conchita Wurst, sie sei ein schöner Mann und eine schöne Frau in einer Person und das Publikum sei die sie anstrahlende Sonne.

Die Plastik ist ein Zeitdokument, mit dem der Künstler aktuelle Diskussionen in unserer Gesellschaft festhalten wollte. So steht die Skulptur zum einen für die Popularität des Eurovision Song Contest, zum anderen für unsere plurale Gesellschaft, die aus Menschen und Gemeinschaften unterschiedlicher Kultur, Herkunft, Bekenntnisse, Hautfarben und sexueller Orientierungen besteht. Das MEK möchte diesen unterschiedlichen Gruppen ein Forum und einen Ort zur Selbstvergewisserung bieten. Dies gilt im Fall der Skulptur besonders für die LGBTI (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Intersexual)-Commmunities, die einen hohen Fananteil beim Eurovision Song Contest haben. Pünktlich zum Eurovision Song Contest 2018 in Lissabon und zum Berliner „Queer History Month“ im Mai hat die Skulptur nun ihren großen Auftritt in der Sammlungspräsentation des MEK.

Öffentliche Führung „Queer im Museum“ und Podiumsdiskussion „Museen queeren! Strategien der Sichtbarmachung“

Einen Einblick in die Praxis queeren Sammelns und Ausstellens bietet das MEK am Samstag, den 26. Mai 2018. Ab 15 Uhr stehen bei einer Sonderführung einzelne Exponate mit queeren Bezügen aus Dauer- und Sonderausstellungen im Fokus. Ihre Objektbiografien und Kontexte bieten Anlass zu diskutieren, wie sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Museum abgebildet werden können.

Das MEK ist Mitglied des Netzwerks MUSEEN QUEEREN BERLIN, das sich viermal im Jahr trifft, um sich über Best-Practice-Beispiele von queering und sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in den Berliner Museen auszutauschen. Anlässlich des „Queer History Month“ lädt das Netzwerk am Donnerstag, den 3. Mai 2018, ab 18 Uhr in die Berlinische Galerie zur Podiumsdiskussion „Museen queeren! Strategien der Sichtbarmachung“ mit Vertreter*innen der Museumslandschaft und der Kulturpolitik ein. Nähere Informationen sowie Ankündigungen weiterer Veranstaltungen finden Sie auf der Website des Netzwerks.