24.06.2011
Pergamonmuseum
Die Entdeckung des fein gearbeiteten Bergkristallkruges war die Sensation auf dem britischen Kunstmarkt. Als "sleeper" (Schläfer) war das teure Stück durch die Presse gegangen, da es zunächst durch ein kleineres Auktionshaus als französischer Rotweinkrug für 100 bis 200 Pfund ausgepreist worden war. Der Hammer fiel bei 220.000 Pfund. Es waren wohl einige Experten islamischer Kunst im Publikum, die erkannten, was der Krug wirklich war: ein ausgesprochen seltenes und wertvolles Bergkristallgefäß aus Ägypten.
Vor 1000 Jahren herrschte in Ägypten die Dynastie der Fatimiden. Sie hatten 969 Kairo gegründet und waren besonders für ihre Kunstproduktion bekannt. Bergkristalle wurden schon sehr früh als wertvolle Kunstwerke nach Europa gehandelt. Im Dom zu Aachen befinden sich seit 1014 zwei Objekte. In der Zweitverwendung als Reliquiare gelangten viele in andere mittelalterlichen Kirchenschätze. Jedoch sind weltweit nur sieben solcher spektakulären Krüge bekannt.
Als das kostbare Stück im Oktober 2008 erneut zur Auktion bei Christies kam, rechnete man mit 10 bis 15 Millionen Pfund. Würde es der Aga Khan kaufen oder wieder das Herrschaftshaus von Qatar? Als der Hammer fiel wurde es Eigentum der Sammlung Edmund de Unger. Oft bekommt man eine solche Gelegenheit nicht: Der letzte Krug, der auf dem Markt zugänglich war, wurde 1862 durch das Victoria and Albert Museum gekauft.
Nun kommt der kostbare Krug als Leihgabe der Familie de Unger für viele Jahre in das Museum für Islamische Kunst im Pergamonmuseum und ist dort ab dem 24. Juni 2011 zu bestaunen.