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Modische Schenkung an das Kunstgewerbemuseum: Kimonokleid des Designers Kenzō Takada

29.07.2021
Kunstgewerbemuseum

Vor wenigen Wochen erhielt das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin ein Kimonokleid des japanischen Designers Kenzō Takada als Schenkung, das nun die Modesammlung ergänzt.

Verbindung asiatischer und europäischer Kultureinflüsse

Kenzō Takada (geb. 1939 bei Osaka, Japan), gründete 1970 sein Unternehmen in Paris und eröffnete dort im selben Jahr unter dem Namen „Jungle Jap“ seine erste Boutique. Unkonventionelle Farb- und Musterkombinationen sowie farbenfrohe Dschungelmotive waren das Markenzeichen des Labels. Heute kennt man es vor allem für das Motiv des brüllenden Tigers, in dessen Maul „KENZO“ erscheint.

Kenzōs Entwürfe verbinden asiatische und europäische Kultureinflüsse miteinander. Er öffnete dem japanischen Modedesign die westlichen Türen und ebnete den Weg für Designer*innen wie Yōji Yamamoto oder Rei Kawakubo. Benannte er zu Beginn seiner Karriere sein Label mit dem despektierlich klingenden „JUNGLE JAP. Paris“, setzte er ab etwa 1972 zusammen mit seinem Porträt in der Mitte auch seinen Namen auf das Labelschild: „KENZO JAP. Made in France“.

Frühes Prêt-à-porter-Modell

Bei der Schenkung handelt es sich um ein sehr frühes Prêt-à-porter-Modell des Modedesigners. Das Foto mit Frau Marchl in dem Kenzo-Kleid ist etwa 1974 aufgenommen worden, auf dem Bild erscheinen die Farben noch etwas leuchtender. Mittlerweile zeugt das Kleid davon, ein viel getragenes Lieblingsteil gewesen zu sein.

Es ist nicht mehr bekannt, wie und wann genau es zu dem Kauf kam, Frau Marchl war damals beruflich sehr erfolgreich und regelmäßige Besucherin in den Designer*innen-Boutiquen. Viele Jahre später, im Oktober 2020, erinnerte Kenzō Takadas Tod Brigitte Marchl schließlich daran, dass sie noch ein Stück des Designers besaß. Dieses bot sie dem Kunstgewerbemuseum als Schenkung an.

Wunderbare Ergänzung der Modesammlung des Kunstgewerbemuseums

Das Kimonokleid von Kenzo besteht aus einem einfarbig-cremeweißen Unterkleid und einem Überwurf aus floral-gemusterter, leichter Baumwolle. Der Dekor zeigt japanisch-inspirierte schwarz-weiße Ahornblattmotive in Kombination mit fliegenden Vögeln vor einem von der Shibouri-Technik-inspirierten Hintergrund.

Der vor der Brust überlappende Halsausschnitt ist – ähnlich einem Kimono – mit einem hellgelben Beleg gefasst, dieser wiederholt sich in Schwarz auf dem Unterkleid, sodass beide Lagen beim Tragen sichtbar werden. Der gelbe Beleg wiederholt sich als Kantenbeleg rund um den Überwurf.

Die überschnittenen Kimonoärmel samt Oberteil werden rundum durch ein schwarz-weißes Band mit grafischem Dekor vom Rockteil separiert; die offenen Seiten werden mit Hilfe von zwei Bändern in der Taille miteinander verbunden. Ein Streifen des grafischen Motivs wiederholt sich entlang der Belegkante am Halsausschnitt.

Bei der Inventarisierung und Recherche ist die Literatur in der Lipperheideschen Kostümbibliothek sehr hilfreich. So konnte zum Beispiel bereits der Nutzungszeitraum des Labelschildes ermittelt und damit eine erste ungefähre und belegbare Datierung vorgenommen werden. Das Kleid verkleinert eine große Sammlungslücke des Kunstrgewerbemuseums im Bereich des japanischen Modedesigns der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts.