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Humboldt Forum: Vereinbarung zu Rückführung der Benin-Bronzen aus dem Ethnologischen Museum noch 2022 geplant

29.06.2022
Ethnologisches Museum

Für die sogenannten Benin-Bronzen in der Sammlung des Ethnologischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin soll im zweiten Halbjahr eine Vereinbarung über eine Eigentumsübertragung und Leihgaben mit den zuständigen Stellen in Nigeria geschlossen werden. Das hat der Stiftungsrat der SPK unter Vorsitz von Kulturstaatsministerin Claudia Roth am Montag beschlossen. Unter der Leitung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien war seit März 2021 über die Rückführungen verhandelt worden. Auf deutscher Seite war neben Hermann Parzinger auch die Sprecherin der Benin Dialogue Group und Direktorin des Hamburger MARKK, Museum am Rothenbaum Kulturen und Künste der Welt, Barbara Plankensteiner, an den Gesprächen beteiligt.

Die Rückgabe von Kulturgütern kann nicht die Wunden der brutalen Kolonialherrschaft heilen, aber sie ist ein erster Schritt für einen neuen Umgang mit der bisher weitgehend ausgeblendeten Vergangenheit. Menschen überall auf der Welt haben ein Recht darauf, Zugang zu ihrem eigenen kulturellen Erbe zu haben. Sie sollen selbst entscheiden zu können, wie dieses bewahrt und an zukünftige Generationen weitergetragen wird. Die Rückgabe der Benin-Bronzen untermauert unser Bekenntnis zur Aufarbeitung unseres Kolonialgeschichte. Sie soll der Anfang sein einer neuen, einer anderen kulturellen Zusammenarbeit. 

Claudia Roth, Kulturstaatsministerin

Die Verhandlungen mit der nigerianischen Seite stehen vor einem guten Abschluss. Wir sind uns einig, dass das Eigentum an allen in Berlin befindlichen Objekten, die im Rahmen der sogenannten Britischen Strafexpedition von 1897 in Benin geraubt wurden, an Nigeria übertragen werden soll. Es besteht Einvernehmen mit den nigerianischen Partnern darüber, dass ein Teil dieser Objekte langfristig als Leihgabe in Deutschland verbleiben soll. Eine konkrete Auswahl ist noch nicht getroffen. Die Objekte, die nicht als Leihgabe vorgesehen sind, sollen in Abstimmung mit der nigerianischen Seite so zügig wie möglich nach Nigeria überführt werden.

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz

SPK-Präsident Parzinger sprach von einer „völlig neuen Dimension der Zusammenarbeit mit unseren Partnern in Nigeria“. Man sei sich einig, dass die Rückführung nicht den Endpunkt, sondern den Beginn einer neuen Form und neuen Qualität von Kooperation beschreibe: „Die Tatsache, dass Nigeria bereit ist, Deutschland hochwertige Leihgaben zu überlassen, zeigt, dass wir Vertrauen aufgebaut haben. Wir sind stolz darauf, diese Schätze der Weltkultur im Humboldt Forum zeigen zu dürfen.“