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Hirschmaske von Biesdorf ergänzt Dauerausstellung des Museums für Vor- und Frühgeschichte

21.09.2021
Museum für Vor- und Frühgeschichte

Ein einzigartiger Fund aus Berlins Vorzeit ist ab sofort in der Dauerausstellung des Museums für Vor- und Frühgeschichte zu sehen: Die rund 11.000 Jahre alte Hirschmaske von Biesdorf bekommt eine eigene Vitrine im Steinzeitsaal des Neuen Museums.

Die Hirschmaske von Biesdorf gehört zu den ältesten von Menschen gefertigten Fundstücken aus Berlin. Entdeckt wurde sie 1953 bei Bauarbeiten an der Wuhle in Berlin-Biesdorf. Sie hat sich in einer ehemaligen Seesenke im kalkhaltigen Schlamm erhalten und ist rund 11.000 Jahre alt. Das Hinterhaupt des Hirsches ist sauber abgeschnitten worden. Beide Geweihstangen wurden der Länge nach halbiert, so dass nur die Hälfte des Gewichts übriggeblieben ist. Solche Objekte wurden vermutlich als Kopfschmuck getragen. Dafür spricht, dass das Gewicht der Geweihstangen reduziert wurde und bei anderen Exemplaren Löcher gebohrt wurden, die zur Befestigung, z. B. mit Lederbändern dienten. Vergleichbare Funde aus England und Deutschland stammen aus der frühen Mittelsteinzeit, rund 9.000 bis 8.000 Jahre v. Chr. Hirschgeweihmasken – besonders so gut erhaltene wie das Biesdorfer Exemplar – sind sehr selten, und geben uns Einblicke in rituelle Praktiken steinzeitlicher Menschen.

Kooperation mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin

Bis vor Kurzem war die Hirschmaske von Biesdorf im Stadtmuseum Berlin zu sehen. Zunächst hatte das Museum für Vor- und Frühgeschichte seit seiner Gründung vor mehr als 190 Jahren archäologische Funde aus Preußen, später aus ganz Europa gesammelt. Mit der Gründung des Märkischen Provinzialmuseums 1874 kam eine zweite Institution hinzu, die eine auf Berlin und Brandenburg bezogene ur- und frühgeschichtliche Sammlung aufgebaut hat. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Vorgeschichtliche Sammlung des Märkischen Museums in treuhänderische Verwahrung am Museum für Vor- und Frühgeschichte übergeben. Nach der Wende musste über den Verbleib der archäologischen Sammlungen verhandelt werden.

Eine kürzlich vereinbarte Zusammenarbeit mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin (ehem. Märkisches Museum) sieht vor, dass das Museum für Vor- und Frühgeschichte langfristig die treuhänderische Verwahrung der archäologischen Funde Berlins übernimmt. So zieht die Hirschmaske von Biesdorf in das Neue Museum um und gesellt sich zu weiteren herausragenden Funden der aus der Zeit am Ende der letzten Eiszeit und dem Beginn der aktuellen Warmzeit, wie dem Elch vom Hansaplatz und dem Schädel aus Combe Capelle. Hierfür erhält dieses besondere Fundstück aus der Berliner Vorgeschichte in zentraler Position eine eigene Vitrine.