09.09.2014
Pergamonmuseum
Der letzte Öffnungstag des Pergamon-Altarsaales ist Sonntag, der 28. September 2014.
Im Rahmen des Masterplans zur Generalsanierung der Museumsinsel Berlin finden am und im Pergamonmuseum umfangreiche Sanierungsarbeiten statt. Die nächste Bauphase macht es erforderlich, den Saal mit dem Pergamonaltar ab dem 29.9.2014 für mehrere Jahre zu schließen. Das Vorderasiatische Museum und das Museum für Islamische Kunst sowie der Saal der römischen Baukunst mit dem Markttor von Milet (Antikensammlung) bleiben aber weiterhin geöffnet.
Um den Berlinerinnen und Berlinern sowie den Gästen der Stadt noch einen vorerst letzten Blick auf den Pergamonaltar zu ermöglichen, erweitern die Staatlichen Museen zu Berlin von Freitag, 5.9., bis einschl. Samstag, 27.9., die Abendöffnungszeiten an Freitagen und Samstagen bis 20 Uhr.
Das Museum ist bis einschließlich Sonntag, 28.9. wie folgt geöffnet:
Sonntags bis Mittwochs: 10 bis 18 Uhr
Donnerstags bis Samstags: 10 bis 20 Uhr
Beim Pergamonaltar ist zwischen drei Teilen zu unterscheiden, die während der Schließzeit unterschiedlich behandelt werden:
1. Der Rekonstruktion der Westfront unter Einbeziehung originaler Teile mit der großen Freitreppe, den Risaliten mit dem originalen Westfries und den darüber befindlichen Säulenhallen
2. Den originalen Marmor-Relieffriesen der Nord-, Ost- und Südseite des Altarsockels mit Darstellung der Gigantomachie (Gigantenfries), die an den Wänden des Saales auf hohen umlaufenden Sockeln montiert sind
3. Dem originalen Marmor-Relieffries im Oberlichtsaal oberhalb der großen Freitreppe mit Darstellung der Telephossage.
Die beiden Relieffriese wurden zwischen 1994 und 2004 restauriert und werden im Zuge der aktuellen Maßnahme nicht mehr konservatorisch behandelt. Der Gigantenfries bleibt im Saal und muss während der Bauarbeiten mit einer Schutzkonstruktion ummantelt werden. Eine Demontage ist aus Gründen des logistisch-technischen Aufwands und der konservatorischen Risiken keine Option. Der Telephosfries hingegen wurde vor kurzem von den Sockeln heruntergehoben, um nach der Schließung des Altarsaales ins Depot transportiert zu werden.
An der rekonstruierten Westfront, die nicht abgebaut wird, sondern wie der Gigantenfries vor Ort verbleibt und mit einer Schutzkonstruktion eingerüstet wird, fallen restauratorische Arbeiten an, die auf eine Verbesserung des Erscheinungsbildes der Oberflächen zielen. Die modernen Architekturelemente der Säulenhallen (Basen, Säulenschäfte, Kapitelle, Gebälke und Gesimse), die in Kunststein ausgeführt wurden, sind seit ihrer Errichtung in den 1920er Jahren und vor allem beim Nachkriegsaufbau 1958-59 mehrfach überstrichen worden, wodurch - ähnlich wie bei Deckenstuckaturen in Altbau-Wohnungen - die Konturen unscharf und die Farberscheinung matt wurden. Die Arbeiten an den Oberflächen der Architekturen werden in Abstimmung mit dem allgemeinen Baugeschehen im Gebäude durchgeführt.
Nach der Schließung des Altarsaals wird der Fokus verstärkt auf sammlungsübergreifende Vermittlungsformate gelegt, die z.B. das Markttor von Milet in Dialog mit dem Ischtar-Tor und der Mschatta-Fassade bringen. Eine intensive Beschäftigung mit Griechen, Etruskern und Römern ermöglichen das Alte Museum und das Neue Museum, mit einem Schwerpunkt auf den römischen Provinzen. Darüber hinaus ist geplant, in unmittelbarer Nähe zur Museumsinsel eine temporäre Ausstellung der Antikensammlung in Zusammenarbeit mit dem Künstler Yadegar Asisi zu zeigen, die neben originalen Objekten aus Pergamon, u.a. dem Telephosfries, eine überarbeitete Fassung des 2011/12 gezeigten Pergamon-Panoramas präsentieren soll. Die Errichtung dieser interimistischen Präsentation kann nur mit finanziellem Engagement von privater Seite gelingen, da die Mittel der Stiftung sonst keinen Spielraum für eine Realisierung bieten.
Die Generalsanierung des Pergamonmuseums erfolgt vor dem Hintergrund des schlechten baulichen Zustandes des gesamten Hauses, große Schäden zeigen sich insbesondere an der Stahlkonstruktion des Daches und den Lichtdecken, den Fassaden und Gesimsen bis hin zur Gründung unter dem Ehrenhof. Auch die technische Ausrüstung des Hauses (Klima- und Elektrotechnik einschl. Sicherheitstechnik, Beleuchtung etc.) ist veraltet, sodass die Funktionalität für einen zeitgemäßen, besucherstarken Museumsbetrieb nicht mehr gegeben ist. Im Zuge der Grundinstandsetzung werden zudem der Eingangstempietto im Ehrenhof des Museums und die Brücke über den Kupfergraben erneuert. Darüber hinaus wird das Pergamonmuseum einen vierten Flügel erhalten, der einen Rundgang entlang der antiken Architekturen in der Hauptausstellungsebene des Hauses ermöglicht.
Hinweis: Zur Verkürzung der Wartezeiten am Einlass zum weiterhin geöffneten Pergamonmuseum wird empfohlen, Tickets im Vorverkauf unter www.smb.museum zu buchen.