28.01.2015
Institut für Museumsforschung
Das Institut für Museumsforschung arbeitet für die Staatlichen Museen zu Berlin und für Museen in ganz Deutschland in den Bereichen Forschung, anwendungsorientierte Vermittlung und Dokumentation. Es ergänzt damit die Arbeit der regionalen Museumsämter und der Fachberatungsstellen der Bundesländer. Die Konzeption und Etablierung der 1979 als Institut für Museumskunde gegründeten Einrichtung sind dabei wesentlich das Verdienst seines Gründungsdirektors Andreas Grote, der das Institut 15 Jahre lang leitete.
Andreas Grote wurde am 29. August 1929 in Dessau geboren. Der Sohn von Gertraud Maud und des damaligen Landeskonservators Ludwig Grote absolvierte 1949 sein Abitur am Wilhelmsgymnasium in München. In dieser Zeit reiste er zum ersten Mal als Begleiter des Künstlers Fritz Winter und des Kritikers Werner Haftmann nach Italien. Nach einem Baupraktikum studierte er Architektur in München und Stuttgart und danach Kunstgeschichte in München und Würzburg. 1959 verfasste er seine Dissertation an der Universität München, daneben arbeitete er als Fotograf und Übersetzer.
1959/60 absolvierte er ein Volontariat bei den Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz in Westberlin, wo er unter Generaldirektor Leopold Reidemeister in der Neuen Nationalgalerie arbeitete und in der Antikenabteilung mit der Inventarisierung antiker Edelmetallbestände und vor allem mit der Feststellung kriegsbedingter Verluste befasst war. Bei Andreas Moritz an der Akademie der Künste in Nürnberg ging Grote bis Mitte 1961 in eine Lehre und arbeitete als Silberschmied. Zurück in Italien pflegte Grote Freundschaften mit zahlreichen Künstlern, u.a. mit Giorgio Morandi, Bruno Pulga und Guido Strazza, und schloss sich dem Kreis der Schüler um den Kunsthistoriker Roberto Longhi an. 1963 heiratete Grote Laura Tieri, Tochter des Dirigenten Emidio Tieri. Im April 1965 erhielt er durch Generaldirektor Stephan Waetzoldt die Berufung nach Berlin als Leiter des Außenamtes der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz.
Von 1965 bis 1968 war er als Baureferent für die Neue Nationalgalerie tätig und entwickelte museumspädagogische Strategien. Grote war seit 1975 Vorstandsmitglied des DMB und wurde 1979/80 zum Direktor des Instituts für Museumskunde (heute: Institut für Museumsforschung) bei den Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz ernannt. Sein wissenschaftliches Spezialgebiet war die Museumsgeschichte; in seiner Amtszeit gab er neben dem Aufbau der Wissenschaftlichen Spezialbibliothek zur Museologie in seinem eigenen Forschungsgebiet ein Standardwerk zur Sammlungsgeschichte der Kunst- und Wunderkammern heraus (Berliner Schriften zur Museumskunde, Bd. 10: Andreas Grote (Hrsg.), Macrocosmos in Microcosmo. Die Welt in der Stube, Zur Geschichte des Sammelns 1450 bis 1800. Opladen 1994). Bis zum Mauerfall 1989/90 pflegte Grote unter häufig schwierigen Umständen fachliche Kontakte mit den Ostberliner Museen und anderen Museen in der DDR.
Seit dem 1. Januar 1994 befand sich Grote im Ruhestand. Nach seiner Pensionierung im Jahre 1993 plante er für die UNESCO die internationalen Sommerkurse der Staatlichen Schlösser und Gärten in Potsdam und war als Berater des Italienischen Kultusministeriums tätig. Er lebte nach seiner Berliner Zeit überwiegend in Oldsum / Föhr.
Für die Gründung und Weiterentwicklung des Instituts für Museumsforschung hat Andreas Grote wegweisende Strukturen entwickelt, die nach wie vor den Kern der inzwischen stärker europäisch und international ausgerichteten Institutsarbeit prägen. Sein Wirken war Grundlage für die Etablierung des bundesweit einzigen Instituts, das sich im Sinne anwendungsbezogenener Forschung den wichtigsten Querschnittsthemen der Museumsentwicklung widmet.