Karl Friedrich Schinkel, Die Zauberflöte, Oper von Wolfgang Amadeus Mozart, Entwurf zur Dekoration, Die Sternenhalle der Königin der Nacht, Detail / Bildnachweis: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders

Karl Friedrich Schinkel, Die Zauberflöte, Oper von Wolfgang Amadeus Mozart, Entwurf zur Dekoration, Die Sternenhalle der Königin der Nacht, Detail / Bildnachweis: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders

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Caspar David Friedrichs „Karlsruher Skizzenbuch“ für fünf Wochen im Kupferstichkabinett ausgestellt

12.07.2024
Kupferstichkabinett

In einem außergewöhnlichen Schulterschluss ist es der Klassik Stiftung Weimar, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gemeinsam gelungen, das „Karlsruher Skizzenbuch“ von Caspar David Friedrich zu erwerben. Ermöglicht haben den Ankauf die Ernst von Siemens Kunststiftung, die Kulturstiftung der Länder und weitere Förderer.

Das Buch wird ab dem 12. Juli 2024 für fünf Wochen im Rahmen der Ausstellung „(Un)seen Stories“ im Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin am Kulturforum gezeigt, bevor es für die Caspar-David-Friedrich Ausstellung „Wo alles begann“ nach Dresden wandert. Anschließend wird es in der Ausstellung „Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar“ im Schiller-Museum in Weimar zu sehen sein. Auch in Zukunft werden die drei Museen das Buch im Wechsel präsentieren.

Caspar David Friedrichs „Karlsruher Skizzenbuch“

Friedrichs „Karlsruher Skizzenbuch“ ist ein bislang kaum bekanntes Kleinod mit Studienzeichnungen aus der Umgebung Dresdens, angefertigt zwischen April und Juni 1804. Es ist von herausragender künstlerischer und kunsthistorischer Bedeutung, denn es erlaubt einen direkten Blick in Friedrichs Arbeitsweise und bietet vielfältige Bezüge zu ausgeführten Zeichnungen und Gemälden. Skizzenbücher bildeten für Friedrich sein persönlichstes künstlerisches Zeugnis und dienten ihm sein Leben lang als Reservoir an Bildmotiven. So fand das kleine „Karlsruher Skizzenbuch“ (18,4 × 11,8 cm) mit seinen nur 33 genutzten Seiten Verwendung für absolute Hauptwerke des Künstlers, die als Schlüsselwerke der deutschen Romantik gelten. In Berlin betrifft dies – neben dem verschollenen „Klosterfriedhof im Schnee“ – mit der „Abtei im Eichwald“ eines der auch rezeptionsgeschichtlich bedeutendsten Werke der Romantik. Für Weimar sind besonders die von Friedrich für den von Goethe ausgerichteten Künstlerwettbewerb der „Weimarer Preisaufgaben“ 1805 eingereichten Sepiablätter hervorzuheben, etwa die „Wallfahrt bei Sonnenuntergang“. Vorbereitende Zeichnungen des Skizzenbuches beziehen sich in Dresden auf das „Hünengrab im Schnee“ sowie auf „Das Große Gehege“, das epochemachende späte Hauptwerk des Künstlers.

Von ehemals mehr als 20 Skizzenbüchern des Künstlers sind heute nur noch sechs erhalten. Vier von ihnen bewahrt das Nationalmuseum in Oslo, nur ein einziges befand sich bislang in deutschem Museumsbesitz: im Kupferstich-Kabinett Dresden. Nun konnte das letzte bekannte, bisher in Privatbesitz befindliche Skizzenbuch für die Öffentlichkeit gesichert werden. Es wurde am 30. November 2023 im Auktionshaus Grisebach mit einem Schätzpreis von 1 bis 1,5 Mio. Euro zur Versteigerung aufgerufen.

Gemeinsam erwerben, gemeinschaftlich bewahren

Das „Karlsruher Skizzenbuch“ ist ein zentrales verbindendes Element der drei beteiligten Kulturinstitutionen. Mit dem gemeinsamen Erwerb möchten diese auch ein Zeichen des solidarischen Vorgehens setzen, mit dem es nun gelingen konnte, dieses außerordentlich wichtige Werk im Land zu halten und in den Graphischen Sammlungen der Klassik Stiftung Weimar, im Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz und im Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden abwechselnd und gemeinschaftlich zu bewahren, zu erforschen, auszustellen und für die Öffentlichkeit zu erschließen.


Fotos: © SPK / Liesa Johannssen/photothek.de, Eigentum der Ernst von Siemens Kunststiftung, des Kupferstichkabinetts - Staatliche Museen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, des Kupferstich-Kabinetts der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, der Klassik Stiftung Weimar, Direktion Museen. Erworben mit Mitteln der Kulturstiftung der Länder sowie für Dresden mit Unterstützung der Liebelt-Stiftung, Hamburg, von Dr. Henning Hoesch, dem Verein der Freunde des Kupferstich-Kabinetts Dresden e. V., Dr. Martin Schröder, Michael und Elke von Brentano und weiterer Spender.