14.09.2021
Museum für Vor- und Frühgeschichte
Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien wird in einem dreijährigen kooperativen Forschungsprojekt am Museum für Vor- und Frühgeschichte die Provenienz von menschlichen Schädeln aus Deutsch-Westafrika untersucht.
Zu den Sammlungen des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin gehören 477 menschliche Schädel, die während der Kolonialzeit aus Westafrika nach Deutschland verbracht wurden. Diese sollen im Rahmen eines dreijährigen Projektes gemeinsam mit Wissenschaftler*innen aus den Herkunftsländern rekontextualisiert werden. Ziel ist es insbesondere, Rückführungen zu ermöglichen. Das Vorhaben wird aus dem Kulturetat des Bundes mit rund 715.000 Euro gefördert.
Die Schädel gehören zu den anthropologischen Sammlungen, welche die Stiftung Preußischer Kulturbesitz 2011 von der Charité übernommen hat. Dabei handelt es sich um rund 7.700 menschliche Überreste aus nahezu allen Teilen der Erde, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert zusammengetragen wurden. Etwa ein Drittel hat einen kolonialen Erwerbungshintergrund aus den ehemaligen deutschen Überseegebieten in Afrika und dem Pazifikraum.
Von 2017 bis 2019 wurde in einem Pilotprojekt bereits die Herkunft von rund 1.000 menschlichen Schädeln aus der ehemaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika untersucht. Auf den dabei gewonnenen Erfahrungen baut das neue Projekt zu Westafrika auf. Die Gebiete, aus denen diese wahrscheinlich überwiegend stammen, gehören heute zu den Ländern Kamerun und Togo.
Grundlage der Stiftung Preußischer Kulturbesitz für den Umgang mit menschlichen Überresten sind die vom Bund geförderten Richtlinien des Deutschen Museumsbundes und die eigenen dazu entwickelten Grundpositionen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.