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Buchpremiere „Das schmutzige Geschäft mit der Antike“ im Archäologischen Zentrum

14.08.2015

Gestern fand im Archöologischen Zentrum der Staatlichen Museen zu Berlin die Prämiere des Buches "Das schmutzige Geschäft mit der Antike. Der globale Handel mit illegalen Kulturgütern" statt. Das Vorwort hat Prof. Dr. Markus Hilgert, Direktor des Vorderasiatischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin geschrieben.

Seit mehr als 20 Jahren boomt das Geschäft mit geraubten Kulturgütern. Im Schatten der politischen Erschütterungen im Nahen Osten und in Nordafrika kam es zu beispiellosen Plünderungen antiker Kulturstätten. Gleichzeitig werden mit dem instabilen Finanzmarkt Kulturgüter als Objekte der Geldanlage immer gefragter. Nur mit Drogen und Waffen wird illegal noch mehr Geld verdient. Der Autor Günther Wessel hat sich in diesen "diskreten Markt" hineinbegeben, ist zu wichtigen internationalen Schauplätzen gereist, hat Händler, Sammler, Ermittler, Archäologen, Aussteiger und Politiker befragt, ist Spuren von Kunstgütern durch mehrere Länder gefolgt und liefert mit seinem Buch einen aufrüttelnden Report über globale kriminelle Machenschaften. Händler verschleiern oder fälschen oft Provenienzen, nutzen Rechtslücken und die Ohnmacht der Behörden, Sammler berufen sich auf den „gutgläubigen Erwerb“ der Stücke, und selbst große Museen wie das Getty-Museum in den USA waren bewiesenermaßen in dubiose Geschäfte verwickelt. 31 Milliarden setzen die Auktionshäuser jährlich um, und an manchen Stücken klebt Blut. Gerade in letzter Zeit sind viele Beispiele bekannt geworden, dass auch Terrorgruppen wie der IS sich durch geraubte Kunstgüter finanzieren.

Durch die Plünderungen werden die Fundstücke aus ihren historischen Zusammenhängen gerissen, Entstehungskontexte gehen verloren, Geschichte wird unwiederbringlich zerstört. Auch in Deutschland sind Raubgrabungen an der Tagesordnung, belegt der Autor. Dunkelfeldforschung tut Not. Ein UNESCOAbkommen zum Kulturgüterschutz existiert seit 1970. Deutschland ist ihm erst 2007 beigetreten und wird nun die entsprechenden Gesetze hoffentlich novellieren. Exkurse zur Entwicklung der Archäologie oder zu weltweiten Kunstmarktskandalen der letzten Jahre, aktuelle Fakten zum illegalen Antikenhandel und seinen Akteuren vereint
dieser brisante Band.

Günther Wessel: "Das schmutzige Geschäft mit der Antike. Der globale Handel mit illegalen Kulturgütern"
Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Markus Hilgert, Direktor des Vorderasiatischen Museums (Berlin) und einem Nachwort von Prof. Dr. Dr. Friederike Fless, Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts
184 Seiten, Broschur ISBN 978-3-86153-841-7, 18 Euro