01.10.2025
Museum Europäischer Kulturen
Im Bewegungsmelder zeigt das Museum Europäischer Kulturen (MEK) Sammlungsobjekte sowie Leihgaben zu aktuellen Themen, die Menschen in Europa bewegen. Der 27. Bewegungsmelder zum Thema „Dark Heritage“ ist der Geschichte des MEK gewidmet und seit 1. Oktober 2025 im Foyer zu sehen.
Vor 90 Jahren, am 1. Oktober 1935, eröffnete das Staatliche Museum für deutsche Volkskunde – eine der Vorgängerinstitutionen des MEK – an einem neuen, prestigeträchtigen Ort: im Schloss Bellevue.
Einen neuen Standort hatte das Museum lange gefordert. Seine alten Räume in der Klosterstraße waren schon bei seiner Gründung 1889 viel zu klein und ohne elektrisches Licht. Doch erst die Politik im Nationalsozialismus machte den Umzug möglich.
Das Museum profitierte von der Blut- und Bodenideologie des Regimes und produzierte diese gleichzeitig in seinen Ausstellungen: Die Eröffnungsausstellung „Deutsche Bauernkunst“ deutete die Sammlung des Museums völkisch-nationalistisch aus. Sie inszenierte Trachten, Möbel und Hausrat als „Deutsches Volkserbe“ und deren Muster als völkisches „Sinnbild und Bildsinn“. Sie überhöhte die „germanische“ Familie – ausgestellt in lebensgroßen Puppen – und huldigte Adolf Hitler in einem „Ehrensaal“.
Auch der Zeitpunkt der Eröffnung war bewusst gewählt: Nur wenige Tage später fand das „Reichserntedankfest“ auf dem Bückeberg bei Hameln in Hessen statt. Das Fest gehörte zu den höchsten nationalen Feiertagen im NS-Staat. Die gigantische Massenveranstaltung setzte das Ende der Ernte, die Landbevölkerung und Adolf Hitler in Szene. Auch die Eröffnung des Museums reihte sich in die Propaganda rund um das Fest ein. Davon zeugt eine gemeinsame Postkarte für beide Anlässe.
Heute übernehmen wir im MEK Verantwortung für unser schwieriges Erbe und treten jeglicher Form von Rassismus und Diskriminierung entgegen.
Im Bewegungsmelder setzt sich das Museum Europäischer Kulturen (MEK) mit aktuellen Themen auseinander und setzt sie mit Objekten aus der Sammlung in Verbindung.