Tickets

Bewegungsmelder Nr. 23: Ohne Strom

25.08.2023
Museum Europäischer Kulturen

Im Bewegungsmelder zeigt das Museum Europäischer Kulturen (MEK) Sammlungsobjekte sowie Leihgaben zu aktuellen Themen, die Menschen in Europa bewegen. Der 23. Bewegungsmelder beschäftigt sich mit der Energiekrise. Bis November 2023 ist dieser Bewegungsmelder im Foyer des MEK zu sehen.

Angesichts der weltweiten Energiekrise suchen wir verstärkt nach Möglichkeiten der Einsparung von Energie, die unser Leben so sehr bestimmt. Vor diesem Hintergrund ist es kaum vorstellbar, dass Elektrizität vor nur 100 Jahren eine großartige Innovation war. Elektrischer Strom wurde zuerst für die Beleuchtung von Straßen und Plätzen genutzt: Ab 1882 erstrahlte in Berlin der Potsdamer Platz. Mit dem Bau von Kraftwerken und Stromnetzen wurde Strom in Europa nahezu flächendeckend verfügbar. In den 1920er Jahren kamen Elektrogeräte wie Bügeleisen, Staubsauger und Waschmaschinen in die Haushalte.

Doch wie funktionierte damals ein Leben ohne Strom? Mit findigen Ideen wurde Körperkraft als mechanische Energie übertragen oder gespeichert und abrufbar gemacht. Beispielsweise wird beim Aufziehen eines Weckers die Energie in einer spiralförmigen Stahlfeder gespeichert. Ähnlich funktioniert der Reiserasierer „Sputnik“. Bei der Kaffeemühle und dem Handquirl wird die Körperbewegung über Räder direkt umgewandelt.

Rechnen ohne Strom kann man mit einem Abakus. Die Zahlen werden durch Perlenreihen dargestellt und blitzschnell kann damit gerechnet werden. Mit dem Rechenschieber sind komplexere Berechnungen möglich. Er war einst unentbehrlich für Ingenieure. Die ersten Flüge ins All wurden noch mit Rechenschiebern geplant. Heute ist das Wissen um deren Handhabung fast vergessen.

Das Fahrrad ist ein Beispiel für die Fortbewegung ohne Strom. Mit Erfindung der Fahrradkette und der Luftbereifung wurde ab 1900 das Radfahren für alle möglich. Gerade für Frauen bedeutete das ein Stück Freiheit und Selbstbestimmung.

Viele dieser Dinge funktionieren noch heute. Obwohl sie nicht zur unmittelbaren Lösung der Krise beitragen, könnten sie vielleicht zum Energiesparen inspirieren.