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Benin-Bronzen: Weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Rückgabe und Stärkung der kulturellen Zusammenarbeit

15.10.2021
Museum Europäischer Kulturen

Memorandum of Understanding (MoU, Absichtserklärung) unterzeichnet: Die Rückgabe von Benin-Bronzen aus deutschen Museen ist eingebettet in breit angelegte Kooperationen im Bereich Museumsaustauch, Museumsneubau und Archäologie.

Über die Rückgabe von Objekten aus dem historischen Königreich Benin aus deutschen Museen an Nigeria hinaus soll in Zukunft eine intensivere Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern im kulturellen Bereich stattfinden. Die Rückgabe soll nicht das Ende, sondern der Beginn einer neuen Qualität in den kulturellen Beziehungen zwischen Nigeria und Deutschland sein.

Memorandum of Understanding in Abuja am 13. Oktober 2021 unterzeichnet

Ein entsprechendes Memorandum of Understanding unterzeichneten der Generaldirektor der Nigerianischen National Commission for Museums and Monuments (NCMM), Prof. Abba Isa Tijani, und der Leiter der Kulturabteilung des Auswärtigen Amts, Dr. Andreas Görgen, im Rahmen eines Besuchs einer deutschen Delegation in Abuja am 13. Oktober 2021.

Zur deutschen Delegation gehörten auch Prof. Dr. Barbara Plankensteiner, Direktorin des Museums am Rothenbaum - Kulturen der Welt in Hamburg (MARKK) und Ko-Sprecherin der Benin Dialogue Group, sowie Prof. Dr. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Beide sind von Bund und Ländern beauftragt, zusammen mit dem Auswärtigen Amt Gespräche zur Rückgabe von Benin-Bronzen und zur Intensivierung der Zusammenarbeit zu führen, und zwar auf Grundlage der Erklärung zu den Benin-Bronzen vom 29. April 2021.

Hermann Parzinger betonte:

Ich trage die Vereinbarung vollumfänglich mit und freue mich sehr, dass wir nach den vorangegangenen Begegnungen nun bereits bei unserem dritten Zusammentreffen innerhalb eines halben Jahres eine verlässliche Grundlage für die Rückgabe von Benin-Bronzen und für die weitere Intensivierung unserer Zusammenarbeit schaffen konnten. Ich bin sicher, dass diese Kooperation ein zukunftsweisendes Modell für den Umgang mit kolonialer Raubkunst sein wird.

Vereinbarungen zur Rückgabe von Benin-Bronzen

Der nächste Schritt im Rückgabeprozess wird eine Rahmenvereinbarung sein, die noch 2021 geschlossen werden soll. Auf ihrer Grundlage sollen Eigentumsübertragungen im zweiten Quartal 2022 möglich sein. Vereinbart wurde außerdem, dass Benin-Bronzen auch weiterhin in deutschen Museen ausgestellt werden, was die besondere Qualität der Beziehungen unterstreicht. Außerdem werde man gemeinsam an Ausstellungsprojekten arbeiten, die zur Zirkulation von Kulturgütern aus Nigeria wie aus Deutschland beitragen sollen.

Objekte aus Benin im Ethnologischen Museum

Insgesamt besitzt das Ethnologische Museum rund 500 Objekte aus dem historischen Königreich Benin, davon etwa 400 sogenannte Bronzen. Die Objekte wurden zum größten Teil vom Berliner Museum am Kunstmarkt erworben, doch die meisten von ihnen wurden infolge der Eroberung Benins durch die Briten 1897 erbeutet.