Tickets

Alte Nationalgalerie: Werke aus der Sammlung Cassirer restituiert und zurück erworben

10.03.2025
Alte Nationalgalerie

Zwei Werke von Max Slevogt aus der Sammlung der Alten Nationalgalerie wurde an die Erben des Berliner Kunstsammlers Bruno Cassirer zurückgegeben und anschließend wieder erworben. Die Gemälde, die während der NS-Zeit unrechtmäßig enteignet wurden, werden künftig in der Alten Nationalgalerie zu sehen sein. 

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat die Gemälde „Bildnis Bruno Cassirer“ und „Der Vater Bruno Cassirers auf dem Totenbett“ des Malers Max Slevogt an die Erben des Kunsthändlers und Verlegers Bruno Cassirer restituiert und anschließend zurückerworben. Dank der Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung bleibt das „Bildnis Bruno Cassirer“ in der Sammlung der Alten Nationalgalerie und wird seit dem 4. März 2025 in der Dauerausstellung gezeigt. Das zweite Werk folgt 2026.

Flucht und Enteignung durch die Nazis

Bruno Cassirer (1872–1941) war ein jüdischer Verleger, Galerist und Kunstsammler. Gemeinsam mit seinem Cousin Paul Cassirer führte er ab 1898 eine Kunst- und Verlagsanstalt in Berlin und stand Max Slevogt persönlich nahe. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten musste er 1938 nach England emigrieren. Dabei verlor Cassirer sein gesamtes Vermögen, darunter seine Kunstsammlung, die enteignet und ab 1941 zwangsversteigert wurde.

Die beiden Slevogt-Gemälde wurden in den 1960er Jahren von den Staatlichen Museen zu Berlin erworben. Trotz zunächst fehlender Provenienzen konnten umfangreiche Nachforschungen die Werke schließlich als Teil der Sammlung Cassirer identifizieren. Die SPK entschied sich nun für eine Restitution mit anschließendem Rückkauf als gerechte Lösung.

Wichtiger Schritt zur Aufarbeitung historischen Unrechts

Die Erben begrüßen die Lösung als wichtigen Schritt zur Aufarbeitung historischen Unrechts. Martin Hoernes von der Ernst von Siemens Kunststiftung unterstreicht die Verantwortung für NS-verfolgungsbedingt entzogene Kunst und freut sich über die langfristige Sicherung der Werke für die Öffentlichkeit.

Diese Restitution ist nicht die erste: Bereits 2002 und 2016 wurden Kunstwerke und Bücher aus Berliner Beständen an die Erben Cassirers zurückgegeben und teilweise zurückerworben. Die SPK und die Alte Nationalgalerie setzten damit ihr Engagement für die Aufarbeitung historischen Unrechts fort.