08.04.2020
Zentralarchiv
Am 8. April 2020 findet zum zweiten Mal der internationale Tag der Provenienzforschung statt, an dem sich auch die Staatlichen Museen zu Berlin beteiligen. Viele der Projekte und Ressourcen, die am Tag der Provenienzforschung dem Publikum vorgestellt werden sollten, sind auch online zugänglich. Außerdem launcht das Provenienzforschungsteam Dahlem zu diesem Anlass seinen Twitter-Account.
Die Erforschung der Biographien von Objekten gewinnt heute immer mehr an Bedeutung – sowohl im Kontext von Verbrechen während der nationalsozialistischen Diktatur als auch bei DDR-Unrecht und zunehmend auch bei der Aufarbeitung der kolonialen Unterdrückung indigener Völker während der deutschen Kaiserzeit.
Die Einrichtungen der SPK erforschen gemeinsam mit zahlreichen Partner*innen die Provenienzen ihrer Sammlungen engagiert und zielstrebig, um Unrecht aufzudecken und eine Aufarbeitung zu ermöglichen.
Forscher*innen der Staatlichen Museen zu Berlin präsentieren ihre Untersuchungen und Ergebnisse in der Reihe „Biografien der Objekte“ im Blog der Museen. Die Themen reichen von wechselhaften Karrieren in der Nazizeit über die sich etablierenden Beziehungen zwischen Deutschen und ostafrikanischen Würdenträgern zu Beginn der deutschen Kolonialherrschaft sowie die gegenwärtigen Kooperationen mit namibischen Expertinnen bis zu vielen Fragen rund um einen Federschmuck der Umóⁿhoⁿ aus Nordamerika.
Das Provenienzforschungsteam Dahlem nimmt den 2. Tag der Provenienzforschung zum Anlass, seinen neuen Twitter-Account zu launchen. Ab 8. April 2020 werden die Forscher*innen unter @PPR_Dahlem (Postcolonial Provenance Research Dahlem) über ihre laufenden Forschungen, Projekte und Aktivitäten berichten – bitte folgen unter: twitter.com/PPR_Dahlem.
Der Tag der Provenienzforschung bietet auch Anlass, um auf die umfangreiche Dokumentation des deutsch-amerikanischen Austauschprogramms für Museumsfachleute (Provenance Research Exchange Program - PREP) hinzuweisen. Die Dokumentation zeigt Besonderheiten in den Herangehensweisen dies- und jenseits des Atlantiks auf und ist eine gute Übersicht für alle, die sich mit dem Thema Provenienzforschung beschäftigen.
Zu guter Letzt sei auch das wegweisende Projekt „German Sales“ erwähnt, bei dem sich die Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin, die Universitätsbibliothek Heidelberg und das Getty Research Institute Los Angeles vernetzt haben, um erstmals deutschsprachige Auktionskataloge des 20. Jahrhunderts umfänglich zu digitalisieren. Rund 9.000 zwischen 1901 und 1945 erschienene Kataloge wurden dabei vollständig erfasst, digitalisiert und erschlossen. Die Kataloge stammen von mehr als 390 Auktionshäusern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diese für die Provenienz- und Kunstmarktforschung unverzichtbaren Quellen sind damit erstmals im Open Access online verfügbar.
Der Tag der Provenienzforschung ist eine Initiative des Arbeitskreises Provenienzforschung e. V., der über 300 Wissenschaftler*innen und Expert*innen weltweit vernetzt, die sich der Erforschung der Herkunft von Kulturgütern widmen. Auf Twitter wird der Hashtag #TagderProvenienzforschung den Aktionstag begleiten.
Museum and the City: Beiträge zur Provenienzforschung im Blog der Staatlichen Museen zu Berlin
Neuer Twitter-Account: @PPR_SMB (Postcolonial Provenance Research Dahlem)
Provenienzforschung an den Staatlichen Museen zu Berlin
Online-Dokumentation: PREP – Deutsch-Amerikanisches Austauschprogramm zur Provenienzforschung für Museen 2017-2019
Projekt „German Sales“
Arbeitskreis Provenienzforschung
Online-Angebote der Staatlichen Museen zu Berlin