150. Geburtstag von Friedrich Rathgen

31.05.2012
Rathgen-Forschungslabor

Der Geburtstag des Namensgebers des Leitinstitutes für konservierungswissenschaftliche, kunsttechnologische und archäometrische Belange der Staatlichen Museen zu Berlin, Friedrich Rathgen, jährt sich am 2. Juni 2012 zum 150. Mal.

Der im Jahre 1862 geborene Friedrich Rathgen wurde als 26-jähriger Doktor der Chemie zum ersten Leiter des am 1. April 1888 gegründeten chemischen Labors der Königlichen Museen zu Berlin berufen, dem er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1927 vorstand. Das Laboratorium stellte bei seiner Gründung nicht nur das erste Institut seiner Art weltweit dar, sondern es besaß aufgrund seines engagierten Leiters bald eine über Berlin hinaus reichende Bedeutung. Eine rege Reise- und Publikationstätigkeit Rathgens zeugt von seiner Beratungs- und Forschungstätigkeit.

Sein im Jahre 1898 erschienenes Buch "Die Konservierung von Altertumsfunden" - Handbücher der Königlichen Museen in Berlin - ist noch heute als Standardwerk zu bezeichnen. In der Fachwelt gilt Friedrich Rathgen als Gründervater der wissenschaftlichen Konservierung.

Das breite Spektrum der Berliner Kunstsammlungen, das seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert neben archäologischen Funden auch ethnographisches und prähistorisches Sammlungsgut aus unterschiedlichsten Materialien umfasste, stellte das chemische Forschungslabor vor immer neue Anforderungen bezüglich dessen Konservierung und Pflege.

Zu den zeitlich ersten Forschungsgebieten Rathgens gehörten Sammlungsgegenstände aus ägyptischen Grabungen, wie beispielsweise stark salzhaltige Stein- und Keramikobjekte und durch schadhafte Patina zerstörte Bronzen.

Friedrich Rathgen schuf durch systematische chemische Untersuchungen von Materialien und deren Schadensmechanismen und durch die Verbindung von theoretischer und praktischer Vorgehensweise als essentielle Voraussetzung für Konservierung und Restaurierung von Kunst- und Kulturgut die Grundlagen der modernen Konservierungswissenschaft.