15.04.2015
Alte Nationalgalerie
Mit über 145.000 Besuchern endete am vergangenen Sonntag die Ausstellung "Gottfried Lindauer. Die Māori Portraits" in der Alten Nationalgalerie.
Vom 20. November letzten Jahres an ist diese erste institutionelle Schau des in Pilsen, im heutigen Tschechien, geborenen Malers (1839-1926) von der Presse wie vom Publikum begeistert aufgenommen worden. Für die Präsentation in der Alten Nationalgalerie erteilten die Nachfahren der in Lindauers Portraits Dargestellten zum ersten Mal ihre Erlaubnis, die Bilder außerhalb von Neuseeland zu zeigen.
"Es war uns ein zentrales Anliegen, die Portraits Gottfried Lindauers endlich auch einem Publikum in Europa zugänglich zu machen", so Udo Kittelmann, Direktor der Nationalgalerie. "Mit der Ausstellung dieser bisher fast unbekannten Werke eine solch positive Resonanz zu erfahren, ist ein ganz besonderer Erfolg."
Die Māori-Portraits Gottfried Lindauers werden nun nach einer rituellen Segnung Berlin verlassen und ab dem 6. Mai 2015 in seiner Geburtsstadt Pilsen im Rahmen des Projekts "Pilsen - Kulturhauptstadt Europas 2015" zu sehen sein.
Gottfried Lindauer, 1839 in Pilsen geboren, ist einer der wenigen Maler des späten 19. Jahrhunderts, der sich in seinem Werk beinahe ausschließlich der Darstellung einer indigenen Bevölkerung, der Māori in Neuseeland, im Portrait und Genrebild widmete. Lindauer wurde an der Wiener Kunstakademie ausgebildet. Durch die populärer werdende Fotografie war die damalige Auftragslage nicht sehr gut und es drohte die Einberufung zum Militärdienst im ungarisch-österreichischen Krieg. Lindauer schiffte sich in Hamburg zur Auswanderung ein. Er erreichte im August 1874 den Hafen von Wellington in Neuseeland, siedelte in der Handelsstadt Auckland und traf hier auf seinen Förderer, den Geschäftsmann Henry Partridge, der die Māori-Kultur bewahren wollte. Lindauer starb 1926 hochbetagt in Woodville.
Eine Ausstellung der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, in Kooperation mit der Auckland Art Gallery Toi o Tāmaki. Die Ausstellung wurde ermöglicht durch den Verein der Freunde der Nationalgalerie.