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Tagung Future Continuous Present(s) – “Video Art” through Time am 13. und 14. Dezember 2018

12.12.2018
Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart

Future Continuous Present(s)“ will das Denken einer in der Gegenwart andauernden Zukunft beleuchten. Wie beeinflusst die Entwicklung digitaler Technologien neue Formen der Kunstproduktion und -rezeption und welche Auswirkungen hat dies für das Bewahren von Medienkunst? Dies geht mit der Frage einher, wie Künstler soziokulturelle Implikationen und Transformationen reflektieren und evozieren. Diese Themen werden im Rahmen des internationalen Symposiums in Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Künstlergesprächen diskutiert. Den zentralen Dreh- und Referenzpunkt bildet dabei immer wieder die „Videokunst“ im Spiegel der Zeit. Denn künstlerisches Arbeiten mit und durch Medien ist grundlegend für das beständige (Neu-)Gestalten eines diskursiven Feldes, in welchem die Zukunft die Gegenwart antizipiert.

Das internationale Symposium „Future Continuous Present(s)“ im Rahmen des VIDEOART AT MIDNIGHT Festivals ’18 untersucht gemeinsam mit dem Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart - Berlin und dem Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.) die Geschichte, Gegenwart und Zukunft dessen, was man allgemein als „Videokunst“ im Kunstkontext bezeichnet – und was VIDEOART AT MIDNIGHT seit 10 Jahren im spezifischen Dispositiv des Kinos präsentiert. Die Konstruktion linearer Geschichten birgt oft das Risiko, wichtige Stränge und Sachverhalte zu vernachlässigen bzw. an den Rand zu drängen. Die Vorstellung einer linear fortschreitenden Zeit, in der Vergangenheit und Gegenwart die Zukunft prägen, ist nur eine Möglichkeit unter vielen.

Das Symposium möchte demgegenüber eine Form in den Fokus rücken, bei der die Zukunft die Gegenwart beeinflusst. Dies klingt bereits im Titel „Future Continuous Present(s)“ an. Der Titel geht auf die Videoinstallation Present Continuous Past(s) (1974) von Dan Graham zurück. Durch einen (sich selbst widerspiegelnden) „time-delay video-feedback“ gelingt es Graham, den Zuschauer*innen mit künstlerischen Mitteln die verdichtete Beziehung zwischen zeitlichen Ebenen vorzuführen oder, anders ausgedrückt, die Historizität der ästhetischen Erfahrung in ihrer Fortführung reflexiv erlebbar zu machen: Die Gegenwart antizipiert die Vergangenheit. 

Programm 13. Dezember 2018

10:00 Begrüßung

Olaf Stüber, Marie-France Rafael, Anna-Catharina Gebbers, Kathrin Becker

10:30 – 12:00 Panel 1: Video – Then, Now and Then?

Das Jahr, in dem Künstler anfingen mit Video zu arbeiten, kann präzise auf 1965 datiert werden. Heute zählt Video zu einem kanonischen Medium. Doch wie sehen die Geschichte dieses künstlerischen Mediums, seine Gegenwart und vor allem seine zukünftigen Möglichkeiten aus?

Dieter Daniels, Orit Halpern, Claus Pias, moderiert von Marie-France Rafael

12:00 – 13:00 Mittagspause

13:00 – 14:30 Panel 2: Medium-Specificity | Post-Medium - Condition | Future Condition (s)

Auch wenn die Technologie sich längst geändert hat, sprechen wir auch im Zeitalter sich stetig weiterentwickelnder digitaler Techniken nach wie vor von Video. Das Panel möchte eine Diskussion über das Konzept des Mediums anstoßen: Ist es überhaupt noch sinnvoll, in formalen, medienspezifischen und medienbezogenen Kategorien zu denken? Oder müssen wir das Medium als erkennbare und klassifizierbare Einheit hinter uns lassen? Und welche Art des Umfelds wäre für solche Kunstwerke geeignet, die sich mit den unterschiedlichen und „dauerhaft neuen“ Konditionen auseinandersetzen, in denen wir uns befinden?

Marco Roso (Dis.Art), Ed Atkins, Julieta Aranda, moderiert von Andrea Lissoni

14:30 – 15:00 Kaffeepause

15:00 – 16:30 Panel 3: Displaying Time in Space

Wie werden zeitbasierte Medien im Ausstellungskontext (re-)präsentiert? Displays dienen der Anordnung und Installation von Objekten im Raum, doch Projektion, Installation und Ausstellung wachsen über die einzelnen Medien hinaus zusammen: Hat die Kunst womöglich den Charakter eines Displays angenommen?

Erika Balsom, Omer Fast, Inke Arns, moderiert von Marie-France Rafael

16:30 – 17:00 Kaffeepause

17:00 – 18:00 Lecture Performance: Dan Graham

Gespräch mit Gabriele Knapstein

Programm 14. Dezember 2018

12:30 – 14:00 Panel 1: Media-Archeology

Der Literaturwissenschaftler und Medientheoretiker Friedrich Kittler gestand, dass er während seiner Beschäftigung mit der Sozialgeschichte der technischen Medien lange gebraucht habe, um den Begriff Medienarchäologie zu verstehen. Anstatt sich auf eine lineare Geschichtsschreibung der Medien zu fokussieren, schlägt Kittler eine „rekursive Geschichte“ vor. Siegfried Zielinski weicht ebenfalls von einer Linearität ab und schlägt ein experimentelles wissenschaftliches Arbeiten vor. Wie sieht diese andere, unkonventionelle Geschichtsschreibung der Videokunst aus? Und wie reflektiert das Medium Video seine eigene Geschichte und Hybridisierung?

Ina Blom, Siegfried Zielinski, moderiert von Ana Teixeira Pinto

14:00 – 14:15 Kaffeepause

14:15 – 15:45 Panel 2: Shaping future collections

Seit dem Aufkommen von Videokunst in den sechziger Jahren sind Museen und Sammlungen mit nie dagewesenen Aufgabenstellungen konfrontiert, sowohl was die Präsentation als auch die Konservierung und Restaurierung zeitbasierter Kunst anbelangt. Die Herausforderungen beginnen bereits auf medienphilosophischer Ebene, die mit der Komplexität des Werkbegriffs einhergeht. Wie sehen praktische Sammel- und Erhaltungsstrategien heute aus – insbesondere im Hinblick auf zukünftige technische Entwicklungen? Wie lassen sich damit einhergehende theoretische und praktische Methoden für die Zukunft entwickeln? Wie können Museen, Sammlungen und Künstler gemeinsam Vergangenheit und Zukunft der Medienkunstsammlungen gestalten?

Kathrin Becker, Keren Cytter, Karen Archey, Roundtable moderiert von Anna-Catharina Gebbers

15:45 – 16:00 Kaffeepause

16:00 – 18:00 Panel 3: Future Continuous future(s)

Welche neuen Narrative werden im künstlerischen Umgang mit und durch Medien geschaffen, die anziehend auf unsere Lebenswelt wirken? Was für spekulative Szenarien können wir entwickeln, um die Auswirkungen der aufkommenden ökologischen und technologischen Zukunft in Relation mit unserer anthropozentrischen Gegenwart zu untersuchen? Wie lässt sich ein diskursives Feld schaffen, in welchem die Zukunft die Gegenwart antizipiert?

Keynote Lecture: Frédéric Neyrat und Liam Young, moderiert von Esther Leslie

Konzept und Organisation: Marie-France Rafael und Olaf Stüber

Das Symposium findet in Englischer Sprache statt.

Begrenzte Platzzahl, Anmeldungen unter org[at]videoart-at-midnight.de
Weitere Informationen: www.videoart-at-midnight.de/festival-18/