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Micro Era
Medienkunst aus China

05.09.2019 bis 26.01.2020
Kulturforum

Vom 5. September 2019 bis 26. Januar 2020 wird im Kulturforum die Gruppenausstellung „Micro Era. Medienkunst aus China“ gezeigt, für die die beiden von der Nationalgalerie eingeladenen Künstlerinnen Cao Fei (*1978) und Lu Yang (*1984) die Künstler Fang Di (*1987) und Zhang Peili (*1957) zu einem Dialog baten. Die Werkauswahl entwickelten die Künstler*innen gemeinsam mit den chinesischen und deutschen Kurator*innen Anna-Catharina Gebbers (Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin), Victor Wang (freier Kurator, Schanghai/London) und Yang Beichen (freier Kurator und Filmwissenschaftler, Peking). Die Ausstellung wird von Pi Li  (M+, Hongkong) als kuratorischem Berater begleitet.

„Micro Era“ knüpft an die Gruppenausstellung „living in time. 29 zeitgenössische Künstler aus China” an, die 2001 im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin präsentiert wurde. Bereits diese Ausstellung zeigte Werke von Cao Fei wie Zhang Peili und wurde ebenfalls von einem chinesisch-deutschen Kurator*innenteam erdacht, zu dem u.a. auch Pi Li gehörte. Die Ausstellung zeigte, wie zeitgenössische Künstler*innen aus China auf den ökonomischen, politischen, ideologischen, aber auch technologischen Wandel in China seit den 1980er-Jahren reagiert haben. Diesen Ansatz setzt „Micro Era“ nun fort.

Installationen und Videoarbeiten

Von Dokumentarfilmbildern über die Auseinandersetzung mit klassischer Filmsprache bis zur Ästhetik des japanischen Anime konzentriert sich die Ausstellung auf das Verhältnis zwischen Geist, Körper und Technologie in Installationen und Videoarbeiten, die von den 1980er-Jahren bis in die Gegenwart reichen. Im Euro-Amerikanischen Kontext wird Videokunst historisch oft als demokratisierende Kunstform betrachtet. Denn durch die schnell zugängliche Technik ermöglichen Videos eine rasante Verbreitung von Informationen sowie globalen Ereignissen. Cao Fei, Fang Di, Lu Yang und Zhang Peili hinterfragen die verführerische These von dieser Demokratisierung, indem sie in ihrer Bildsprache ebenso die Massenproduktion von Waren reflektieren, wie die Art und Weise wie Bilder produziert und konsumiert werden oder wie wir unsere Welt durch bildgebende Technologien verstehen. Zugleich bilden sich in der generationenübergreifenden Ausstellung mit dokumentarischen, narrativen wie installativen Bezügen und der Erweiterung in den virtuellen Raum die zentralen Richtungen in der Entwicklung der Medienkunst in China ab.

Cao Fei

Cao Fei (*1978 in Guangzhou, lebt in Peking, China) verbindet in ihren Filmen und Installationen soziale Kommentare, popkulturelle Ästhetik, sowie Bezüge zum Surrealismus und Dokumentarfilm. Ihre Werke reflektieren die rasanten, chaotischen Veränderungen, die sich in der heutigen chinesischen Gesellschaft vollziehen. Für „Micro Era“ präsentiert Cao Fei ihre Werke „Asia One“ (2018) und „11.11“ (2018) erstmals in Deutschland. Die um den Logistiksektor kreisende Multimediainstallation vermittelt die hyperreale Vision einer nahen Zukunft und zeigt die Auswirkungen von beschleunigtem Wirtschaftswachstum, technologischen Entwicklungen und der Globalisierung auf die Gesellschaft. Als Dialogpartner auf ihrer Ausstellungsfläche wünschte sich Cao Fei den jungen Multimediakünstler Fang Di.

Fang Di

Die Arbeiten von Fang Di (*1987 in Shenzhen, lebt in Shenzhen, Guangdong, China) drehen sich um Fragen des Rassismus in einem breiteren geopolitischen Kontext. Durch das Einbeziehen von Filmmaterialien aus Nachrichten und Dokumentationen verbinden seine Arbeiten verschiedene visuelle Sprachen, um diese Verflechtungen kritisch zu untersuchen. In seiner bislang ersten großen institutionellen Präsentation in Europa zeigt Fang Di zwei Multimediainstallationen und ein Objekt. Die drei Werke „Minister“ (2019), „Sepik River Ring“ (2019) und „The Magical of Pipes“ (2019) basieren auf Fang Dis Arbeitserfahrung  in Papua-Neuguinea für ein Unternehmen der Belt and Road Initiative; diese bündelt seit 2013 die Interessen und Ziele Chinas zum Auf- und Ausbau interkontinentaler Handels- und Infrastruktur-Netze zwischen der Volksrepublik China und über 60 weiteren Ländern Afrikas, Asiens und Europas. Seine Tätigkeit in der südpazifischen Inselnation erlaubte ihm analog zum Embedded Journalism eine intime Dokumentation der aktuellen gesellschaftlichen Situation.

Lu Yang

Lu Yang (*1984 in Schanghai, lebt in Schanghai, China) verwebt in ihren Installationen virtuelle mit physischen Architekturen. Die Künstlerin lockt den Betrachtern in Bilder-Höllen einer erweiterten Realität und manipulierter Emotionen, für die symbolisch etwa die transkranielle Magnetstimulation steht. Mit kenntnisreichen Bezügen zu traditionellem Buddhismus, Technoreligionen, Cyberfeminismus und japanischen Subkulturen kreisen ihre Werke um Genderrollenklischees, Wissenschaftsglaube und posthumane Lebensformen. Für „Micro Era“ hat Lu Yang die bislang größte Präsentation ihrer Werke überhaupt in eine Installation eingebettet, die an die labyrinthischen Aufbauten von Comic Cons erinnern. Sie bat ihren ehemaligen Professor Zhang Peili zu einem Ausstellungsdialog.

Zhang Peili

Zhang Peili (*1957 in Hangzhou, lebt in Hangzhou, China) ist ein Pionier der Multimedia-Kunst und entscheidend für die Entwicklung der chinesischen Avantgarde und der Entstehung und Verbreitung der chinesischen Videokunst. Seine frühen Arbeiten werden häufig in den Zusammenhang mit den sozial-politischen Ereignissen während des Höhepunkts der 85er-New-Wave-Bewegung gebracht, die dazu führten, dass die Begriffe xingwei yishu 为艺术 (Performance Art) und yingxiang yishu 影像艺术 (Video Art) in China kanonisiert wurden. Für „Micro Era“ präsentiert Zhang Peili wegweisende Videokunstwerke wie „30x30“ (1988), „Document on Hygiene No. 3“ (1991) und erstmals in Deutschland die Installationen „Uncertain Pleasure I“ (1996) und „Opposite Space“ (1995). Die einkanalige Videoarbeit „30x30“ (1988) wird oft als das erste in China produzierte Videokunstwerk bezeichnet.

„Micro Era. Medienkunst aus China“ wird kuratiert von Anna-Catharina Gebbers mit den Co-Kuratoren Victor Wang und Yang Beichen, kuratorischer Berater: Pi Li.

Initiiert wurde das Ausstellungsvorhaben von Yu Zhang 张彧, Präsidentin der Gesellschaft für Deutsch-Chinesischen Austausch e.V. (GeKA e.V. 德中文 化交流基金会). Das Ausstellungskonzept wurde von Anna-Catharina Gebbers (Kuratorin, Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin) in Zusammenarbeit mit Udo Kittelmann (Direktor der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin) entwickelt. Medienkooperation: Deutschlandfunk Kultur.

Zur Ausstellung erscheint im Kerber Verlag eine Publikation mit Vorworten von Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin, Yu Zhang und Udo Kittelmann, sowie mit Textbeiträgen von Anna-Catharina Gebbers, Pi Li, Victor Wang und Yang Beichen, 128 Seiten, 100 Abbildungen, Deutsch / Englisch, ISBN 978-3-7356-0620-4, Preis: 30 €.

Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin und der Gesellschaft für Deutsch-Chinesischen kulturellen Austausch e.V. (GeKA e.V. 德中文化交流基金会), anlässlich des 25jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft Berlin-Peking, gefördert von der Lotto Stiftung Berlin.

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Mitveranstalter: Gesellschaft für Deutsch-Chinesischen Kulturellen Austausch e.V. (GeKA e.V.)