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Book Launch „Humboldt Lab Tanzania“ am 25. Juni 2018

21.06.2018
Museum Europäischer Kulturen

Mit den Projekten „Humboldt Lab Tanzania“ und „Tansania–Deutschland: Geteilte Objektgeschichten?“ arbeiteten WissenschaftlerInnen des Ethnologischen Museums – Staatliche Museen zu Berlin seit Juli 2016 gemeinsam mit tansanischen KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen sowie weiteren ExpertInnen zu Objektgeschichten der Sammlungen aus dem heute festländischen Tansania.

Die Ergebnisse geben Impulse für die Konzeption von zukünftigen Projekten zur Provenienzforschung in Sammlungen aus der Kolonialzeit und fließen in die Gestaltung der Ausstellungsmodule über den deutschen Kolonialismus in Ostafrika im Humboldt Forum ein. In Tansania wurden die Ergebnisse des „Humboldt Lab Tanzania“ unter anderem in der Wanderausstellung „Living Inside the Story“ einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt.

Eine Dokumentation des Projekts Humboldt Lab Tanzania einschließlich einer Zusammenfassung erster Forschungsergebnisse erscheint nun im Reimer Verlag in der dreisprachigen Publikation (Englisch, Deutsch, Kiswahili): „Humboldt Lab Tanzania. Objekte aus den Kolonialkriegen im Ethnologischen Museum, Berlin – Ein tansanisch-deutscher Dialog“. (Für die Staatlichen Museen zu Berlin, herausgegeben von Lili Reyels, Paola Ivanov und Kristin Weber-Sinn, 398 Seiten, Hardcover ISBN 978-3-496-01591-8, 59,00 €)

Veranstaltung Book Launch mit Podiumsdiskussion

  • Montag, 25. Juni 2018, 18 Uhr
  • Museen Dahlem, Lansstraße 8, 14195 Berlin

Zum Forschungsprojekt

Das Forschungsprojekt „Tansania-Deutschland. Geteilte Objektgeschichten?“ bildete den Auftakt der Untersuchung ausgewählter Bestände der etwa 10.000 Objektnummern umfassenden Sammlungen des Ethnologischen Museums aus dem heutigen festländischen Tansania. Ausgangspunkt des Projekts waren zunächst die klassischen Fragestellungen der Provenienzforschung: Welche Biographien haben die Objekte? Wer waren die VorbesitzerInnen und eventuelle ZwischenhändlerInnen? Wie sind die jeweiligen Objekte in den Besitz des Museums gelangt? Dabei stellt sich auch die Frage nach der Rolle und Bedeutung von Objekten in den kolonialen Begegnungen und Machtbeziehungen. Zunächst lag der Fokus auf Objekten, die im Kontext gewaltsamer Aneignungen und kolonialer Kriege in das Museum gelangten, darunter auch Objekte, die im Maji-Maji-Krieg (1905–1907) von den Deutschen erbeutet wurden. Das Gouvernement von „Deutsch-Ostafrika“ in Dar es Salaam sandte im Jahre 1907 über 1800 kg der als „Kriegsbeute“ ausgewiesenen Objekte an das Berliner Museum. Aber selbst die in Kriegen angeeigneten Objekte zeugen vom Widerstand und der Handlungsmacht der afrikanischen Bevölkerungen sowie der Brüchigkeit der deutschen Kolonialherrschaft. In einem zweiten Schritt fragt das Projekt, wie sich diese Sinngebungen der Objekte historisch im Laufe der kolonialen und postkolonialen Zeit auf den verschiedenen involvierten Seiten verändert haben. Dementsprechend sollte die Bearbeitung der Geschichte der Tansania-Sammlung in Kooperation mit tansanischen PartnerInnen erfolgen.

Neben einer Auftaktkonferenz am Goethe-Institut in Dar es Salaam im November 2016 umfasste das mit dem Forschungsprojekt eng verknüpfte Projekt „Humboldt Lab Tanzania“ eine Feldforschung von Wissenschaftlern der Universität Dar es Salaam (Tansania) zu den Herkunftsorten ausgewählter Objekte. Darüber hinaus besuchten die tansanischen Künstler Amani Abeid, Nicholas Calvin Mwakatobe und Douglas Kahabuka sowie die Künstlerin Pia Rutaiwa das Ethnologische Museum und seine Depots. Anschließend setzten sie sich als artists in residence in Ateliers des Nafasi Art Space in Dar es Salaam mit möglichen (Re-) Präsentationsformen sensibler Objekte auseinander und entwickelten eigene künstlerische Positionen. In Zusammenarbeit mit dem National Museum and House of Culture in Dar es Salaam wurden die aus der Projektarbeit resultierenden Erkenntnisse, Perspektiven und künstlerischen Arbeiten in der Wanderausstellung „Living Inside the Story – Humboldt Lab Tanzania“ Anfang des Jahres 2017 unter anderem im National Museum and House of Culture sowie an der University of Dar es Salaam und dem Maji Maji Memorial Museum in Songea präsentiert.

Tansania/Deutschland: Geteilte Objektgeschichten?

  • Projektleitung: PD Dr. Paola Ivanov (Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin)
  • Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Kristin Weber-Sinn (Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin)
  • Museologe: Hendryk Ortlieb (Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin)
  • Kooperationspartner: University of Dar es Salaam, Department of History; National Museum of Tanzania
  • Projektförderung: Kuratorium Preußischer Kulturbesitz

Humboldt Lab Tanzania

  • Projektleitung: PD Dr. Paola Ivanov (Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin)
  • Kuratorin, Projektleitung in Tansania: Dr. Lili Reyels (Dar es Salaam/Berlin)
  • Kooperationspartner: Bookstop Sanaa: Visual Art Library & Creative Learning Space in Dar es Salaam; University of Dar es Salaam; National Museum and House of Culture, Dar es Salaam, Maji Maji Museum, Songea; Goethe-Institut Tansania
  • Projektförderung: Kulturstiftung des Bundes im TURN – Fonds für künstlerische Kooperationen zwischen Deutschland und afrikanischen Ländern, Kuratorium Preußischer Kulturbesitz