Bitte beachten Sie die geänderten Öffnungszeiten der Staatlichen Museen zu Berlin seit 16. April 2024. Mehr

Bewegungsmelder Nr. 13: Alte Technik, neue Mode — Konservieren

16.07.2019
Museum Europäischer Kulturen

Im Bewegungsmelder zeigt das Museum Europäischer Kulturen Sammlungsobjekte sowie Leihgaben mit Bezug zu aktuellen Themen. Anlässlich unserer 16. Europäischen Kulturtage„Europa à la carte. Essen verbindet” im August 2019 widmen wir unseren 13. Bewegungsmelder einem neuen, alten Phänomen: den unterschiedlichen Methoden des Konservierens von Nahrungsmitteln und ihren Weiterentwicklungen.

Fermentieren – das klingt nach Chemie-Baukasten und wundersamen Verwandlungen. Foodies in ganz Europa haben die Technik für sich entdeckt und stellen begeistert Kefir, Kimchi und Kombucha her. Das nötige Know-How liefern Blogs und Workshops. Doch auch die eigene Uroma könnte wissen, wie das geht – schließlich gehört die Fermentation zu den alten Verfahren der Haltbarmachung. Ein klassisches Produkt ist Sauerkraut.

Renaissance der Konservierungsmethoden

Auch andere Konservierungsmethoden erleben gerade eine Renaissance. Einwecken von Obst und Gemüse oder Einkochen von Saft oder Marmelade spricht eine Generation an, die sich für eine ökologischere, nachhaltigere Lebensmittelproduktion interessiert.

Die für die Konservierung notwendigen Tätigkeiten sind dieselben geblieben. Neu ist, dass die entstehenden Lebensmittel nicht mehr nur der lokalen kulinarischen Tradition entsprechen: Rezepte für fermentierte Aprikosen etwa orientieren sich an japanischen Umeboshi; eingemachte Quitten in Chai-Tee kombinieren Spezialitäten aus verschiedenen Gegenden.

Weckglas und "Sensorium"

Auch die verwendeten Utensilien haben sich weiterentwickelt. Eher unbekannt ist heute vielen der Sauerkrauttopf, der doch perfekt auf die ablaufenden Gärungsprozesse angepasst ist. Klassisch – wie „schon immer dagewesen“ – erscheint uns dagegen das Weckglas, das erst gut 100 Jahre alt ist. Die J. Weck GmbH war und ist mit ihrem Produkt so erfolgreich, dass sie der Tätigkeit selbst ihren Namen verleihen konnte.

Ganz neu ist eine Entwicklung wie das „Sensorium“ der Designerin Laura Görs. Ihr Geschirr ist perfekt auf den Genuss fermentierter Speisen angepasst: Es macht die ablaufenden Prozesse – die Veränderungen von Textur, Geruch und Aussehen – allen Sinnen zugänglich.