07.06.2023
Ägyptisches Museum und Papyrussammlung
Durch einen Festakt im Neuen Museum wurden am 23. Mai 2023 in Anwesenheit des ägyptischen Botschafters, S.E. Khaled Galal Abdelhamid die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen des Fördervereins des Ägyptischen Museums Berlin e. V. offiziell begonnen. Das Jubiläumsjahr wird mit einem Sommerfest, einer Sonderpräsentation innerhalb der Dauerausstellung und buntem Veranstaltungsprogramm gefeiert.
Ohne die ambitionierte Hilfe und Unterstützung des Vereins, dessen Mitglieder immer mit Rat und Tat, spontan und flexibel an der Seite des Museums stehen, wären viele Projekte, Ausstellungen und Publikationsvorhaben nie realisierbar gewesen! In großer Dankbarkeit wünschen wir dem Verein weitere glückliche 50 Jahre!
Friederike Seyfried, Direktorin des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung
Der Vorstandsvorsitzende des Fördervereins, Dr. Thomas Ritter, dankte in seiner Ansprache zum Festakt allen, die als Vereins-, Vorstands- und Kuratoriumsmitglieder, Direktor*innen und als Mitarbeiter*innen auf Seiten des Ägyptischen Museums und der Papyrussammlung mit ihrem Einsatz und ihrer Begeisterung diese nunmehr über 50 Jahre andauernde Geschichte bürgerschaftlichen und privaten Engagements möglich gemacht und in die Wirklichkeit umgesetzt haben und den Berliner*innen wie auch den Gästen aus aller Welt in steter Unterstützung des Museums „Ägypten ganz nah“ gebracht haben. Er hob dabei die Notwendigkeit der Präsenz der Stücke im Ägyptischen Museum und der Papyrussammlung – die „Aura des Originals“ – als Teil des internationalen kulturellen Forschungs- und Dialograums und als Voraussetzung des „Ägypten ganz nah!“ besonders hervor.
Im Sommer wird im Hof des Archäologischen Zentrums bei den Werkstätten und Depots ein Fest mit vielen Überraschungen stattfinden und am 11. November 2023 ein Konzert mit Lesung altägyptischer Texte im Neuen Museum. Begleitend zum Festjahr werden ab sofort alle Objekte, die der Förderverein erworben hat, in der Dauerausstellung des Ägyptischen Museums präsentiert. Sie sind erkennbar an farbigen Beschriftungsschildern, die ein Signet von fünf Bögen – das ägyptische Zeichen für 50 – tragen und an originalen Skarabäen, die in den Vitrinen neben den entsprechenden Exponaten liegen. Alle Besucher*innen sind eingeladen, auf Entdeckungsreise zu gehen und – getreu dem Motto des Jubiläumsjahres – „Ägypten ganz nah“ zu erleben. Besonders Aufmerksame werden belohnt: Wer die genaue Zahl dieser Skarabäen in der Ausstellung nennen kann, gewinnt einen kleinen Preis.
Mit Beginn der Berliner Sommerferien am 13. Juli 2023 können Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einem spannenden Suchspiel das eigene Wissen testen, Neues erfahren, die Ausstellung erkunden und natürlich auch Preise gewinnen. Diese Aktion – betreut von Mitgliedern des Fördervereins – wird an allen Sonntagen durchgehend bis zum Ende der Berliner Herbstferien am 5. November 2023 angeboten.
Im Herbst 1972 kam auf einer Ägyptenreise bei den begeisterten Teilnehmenden die Idee auf, nicht nur die Kultur vor Ort zu genießen, sondern auch in Berlin zu erleben und das dortige Ägyptische Museum in seinen Aufgaben und vor allem auch bei der Erweiterung der Sammlung tatkräftig und finanziell zu unterstützen. Nur sieben Monate später, am 23. Mai 1973 wurde offiziell der „Verein zur Förderung des Ägyptischen Museums in Berlin-Charlottenburg e. V.“ gegründet.
Schnell wuchs die Zahl von anfänglich sieben Gründungsmitgliedern auf 200 an, denn durch aktive Mitarbeit bei Veranstaltungen und Sonderausstellungen entwickelten die Mitglieder ein ganz besonderes Verhältnis zu „ihrem“ Museum. Der Aufruf der Direktion 1980 zur Unterstützung bei der alle Besuchsrekorde brechenden Tutanchamun-Ausstellung, in der erstmals der Grabschatz des Kindkönigs außerhalb Ägyptens gezeigt wurde, führte zu einem weiteren Mitgliederzuwachs, der schließlich 1984 mit 1073 Personen seinen Höhepunkt erreichte. Mitgliederbeiträge und Spenden ermöglichten neben Ankäufen hochwertiger Objekte, wie einem Goldstater, Schmuck, Amuletten, einem hervorragend erhaltenen Sarkophag, dem Statuenkopf der „Berliner Unbekannten“, einem Kunstwerk aus der Mitte des 1. Jt. v. Chr. und einem geflügelten goldenen Skarabäus auch die Finanzierung großer Restaurierungsprojekte wie die Wiederherstellung der im Zweiten Weltkrieg sehr stark beschädigten Säulen aus dem Totentempel des Sahure (um 2480 v. Chr.) und den Ausbau der Dauerausstellung.
Die Wiedervereinigung Deutschlands führte nicht nur die geteilten Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin wieder zusammen, sondern ermöglichte dem bislang nur in West-Berlin tätigen Förderverein auch den größeren Ostberliner Sammlungsteil aktiv zu unterstützen und Berliner*innen über den Ortsteil Charlottenburg hinaus für das alte Ägypten zu begeistern. Sichtbar wurde diese Erweiterung auch im geänderten Namen: Verein zur Förderung des Ägyptischen Museums Berlin e. V.
In den 1990er-Jahren wurden zwar noch bedeutende Erwerbungen getätigt wie die kleine Totenbahre mit dem jung verstorbenen älteren Bruder von Pharao Echnaton und der Torso einer leicht überlebensgroßen Privatstatue eines hohen Beamten, doch verlagerte sich der Fokus immer mehr auf die Finanzierung von Restaurierungsprojekten wie den Wiederaufbau von Wänden eines nubischen Tempels, aber auch der umfangreichen Magazinbestände des Ägyptischen Museums sowie Grabungen, zunächst in Naga im Sudan (1995-2012), seit 2015 auf der Qubbet el-Hawa Nord im oberägyptischen Assuan.
In diesem Jahr feiert der Förderverein sein 50-jähriges Bestehen und zählt heute rund 450 Mitglieder. Das Interesse an der altägyptischen Kultur ist ungebrochen. Insbesondere die direkten Begegnungen mit den Objekten bei Vorträgen und Führungen sowie der Austausch mit den Kurator*innen sind den Mitgliedern wichtig und können nach den Einschränkungen der Coronazeit auch wieder umfänglich angeboten werden.