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Nationalgalerie erhält großzügige Schenkung von Beuys-Werken aus der Sammlung Marx

09.09.2022
Nationalgalerie

Die Familie des vor zwei Jahren verstorbenen bekannten Berliner Sammlers Erich Marx hat der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin den gesamten Bestand an Werken des Künstlers Joseph Beuys aus der Sammlung Marx geschenkt.

Professor Axel Marx, Sohn des Verstorbenen, hatte diesen Schritt bereits im September 2021 auf einer Gedenkfeier für Erich Marx im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin angekündigt. Am selben Ort wurde nun auch der Schenkungsvertrag unterzeichnet. Es handelt sich um so bedeutende Werke wie „The Secret Block for a Secret Person in Ireland“, „STELLE, 2. Fassung“, „Energiestab“, „Straßenbahnhaltestelle, 2. Fassung“, „Ohne Titel (Tafel)“, „Ohne Titel (ART = KAPITAL), „Ohne Titel (Neutralisiertes Kapital“) und die raumgreifende Installation „Das Kapital Raum 1970-1977“, die zum Teil derzeit im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin zu sehen sind und künftig überwiegend im Museum des 20. Jahrhunderts am Kulturforum gezeigt werden sollen. Die übrigen Werke der Sammlung Marx verbleiben weiterhin als Leihgaben in den Berliner Museen.

Die Sammlung Marx ist untrennbar mit der Gründung des Hamburger Bahnhofs als Museum der Gegenwart der Nationalgalerie verbunden. Seit der Eröffnung sind die raumgreifenden Werke von Beuys eine weltweit bekannte Konstante der Sammlungspräsentation. Die historische Schenkung ist für den Hamburger Bahnhof und das gesamte Team eine Anerkennung der langjährigen erfolgreichen Zusammenarbeit mit der Sammlung Marx. Sie ist ebenfalls eine Stärkung des Standorts des Hamburger Bahnhofs als Nationalgalerie der Gegenwart in Berlin mit dem einzigartigen Komplex aus historischem Bahnhofsgebäude mit der Kleihueshalle, und den Rieckhallen. Wir danken der Familie Marx für Ihre außergewöhnlich große Geste und Ihr Vertrauen, das uns ein Auftrag ist, diese epochalen Werke der deutschen Nachkriegsgeschichte auch künftigen Generationen zu vermitteln und zugänglich zu machen.

Till Fellrath, Direktor Hamburger Bahnhof- Museum für Gegenwart – Berlin

Die Schenkung „Das Kapital Raum. 1970-1977“ bildet räumlich und konzeptionell das Fundament des Museums des 20. Jahrhunderts im Sinne von Beuys sozialer Plastik. Dass wir Beuys Appell in dieser Form an die Gesellschaft herantragen können, dafür sind wir der Familie Marx unendlich dankbar. Die großformatige Installation kann nicht allein als Objekt verstanden werden, sondern ist auch ein nachhaltig künstlerischer und gesellschaftlicher Auftrag an den Neubau. Beuys steht also wortwörtlich an der Basis des Museums des 20. Jahrhunderts als dringender Handlungsappel der sozialen und ökologischen Verantwortung und wirkt bereits jetzt in die Form- und Funktionsfindung des neuen Museums.

Klaus Biesenbach, Direktor Neue Nationalgalerie

Die Sammlung Marx

Erich Marx (1921-2020) konzentrierte sich beim Aufbau seiner Sammlung auf wenige Künstler, deren Werke ihn besonders faszinierten: Andy Warhol, Cy Twombly und Joseph Beuys, Anselm Kiefer, Robert Rauschenberg, Roy Liechtenstein und einige weitere. Sie sind mit beeindruckenden Werkgruppen und Schlüsselwerken vertreten, die ihre jeweilige künstlerische Entwicklung nachvollziehbar machen. Vor allem zu Joseph Beuys pflegte Erich Marx Zeit seines Sammlerlebens eine besondere Beziehung.

Schon früh formulierte Erich Marx den Anspruch, dass seine Sammlung auch dem Anspruch eines Museums standhalten sollte. Seine bedeutende Sammlung zeitgenössischer Kunst wurde erstmals 1982 in der oberen Halle der Neuen Nationalgalerie öffentlich gezeigt. Um dieser Sammlung in Berlin einen Ort zu geben, wurde der Hamburger Bahnhof zum Museum für Gegenwart ausgebaut. Über 20 Jahre war sie dort im Kontext der Werke der Nationalgalerie, später auch der Friedrich Cristian Flick Collection zu sehen. Mit der Eröffnung des Museums des 20. Jahrhunderts am Kulturforum soll sie in wenigen Jahren dorthin umziehen und ihren Platz in einem neuen Kontext finden.