Bei dem großformatigen Leinwandgemälde „Eiffelturm“ von Robert Delaunay handelt es sich um das letzte Bild einer Serie, das 1928 in Paris entstand. Es zeigt den Pariser Eiffelturm farbenprächtig aus der Vogelperspektive, angeregt durch Fotos, die seinerzeit aus Flugzeugen aufgenommen wurden. Der Eiffelturm wird dabei gewissermaßen zu einer Rakete, die vom Erdboden abzuheben scheint. Ein fortgeschrittener Alterungszustand, zahlreiche Überarbeitungen, Verschmutzung und alte Restaurierungen sowie ein milchig gewordener Überzug gaben den Anlass zur Konservierung und Restaurierung des Gemäldes für die prominente Präsentation in der Eröffnungsausstellung der Neuen Nationalgalerie.
Robert Delaunay bei der Arbeit an „Eiffeltum“, 1928 © Germaine Krull
Arbeitssituation Restaurierung an „Eiffelturm“ von Robert Delaunay © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Hana Streicher
Durch die Oberflächenverschmutzung und den zum Teil milchig erscheinenden (krepierten), unregelmäßig aufgetragenen Überzug, der wie in grauen Schlieren über der farbstarken, kräftigen Malerei lag, wies das Gemälde eine insgesamt diffuse und auffallend unruhige Bildwirkung auf. Über die gesamte Oberfläche verteilt, fanden sich zahlreiche Bereiche mit gelockerten Farbschichten.
Die Sicherung sämtlicher durch Schichtentrennung gefährdeten Malschichtpartien sowie die Herstellung eines gepflegten und geschlossenen optisch ästhetischen Gesamteindrucks des Gemäldes waren das Ziel der Restaurierung.
Umfangreiche kunsttechnologische Untersuchungen wie die makroskopische und mikroskopische Untersuchung – sowohl unter sichtbarem Licht, als auch unter UV-Anregung – sowie Beprobung und Analysen begleiteten die Maßnahmen.
Zwischenzustand Oberflächenreinigung © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Hana Streicher
Gesamtansicht unter UV-Anregung © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Hana Streicher
Detail, deutlich sichtbar die Streifigkeit im Überzug © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Hana Streicher
Die sogenannte Krepierungen des Überzugs oder Firnis tritt weißlich sichtbar in Erscheinung und lässt sich in manchen Fällen mit Hilfe von Lösemitteln regenerieren. Hierbei muss der Eingriff genau abgewogen werden, so dass nur der gewünschte Effekt erzielt und keinesfalls eine Schädigung der originalen Substanz verursacht wird. Bei Delaunays Eiffelturm war das ursprüngliche Erscheinungsbild durch Verschmutzungen und Krepierungen stark verfälscht. Dank der durch die Restauratorin angewendeten Maßnahmen konnte die Lesbarkeit des Gemäldes wiederhergestellt werden.
Projektleitung: Hana Streicher, Restaurierungsabteilung der Neuen Nationalgalerie
Planung/Koordination: Hana Streicher
Ausführung: Hana Streicher und Ina Hausmann
Laufzeit: 2020