Die Gründung der Nationalgalerie begann mit einem mäzenatischen Akt. 1861 vermachte der Berliner Bankier Johann Heinrich Wagener dem preußischen König seine Sammlung mit 262 Gemälden zeitgenössischer Künstler. Im Laufe der Zeit wurde der historisch gewordene Gründungsbestand mit jeweils aktueller Kunst stetig erweitert. Heute bewahrt die Nationalgalerie eine der bedeutendsten Sammlungen zur Malerei des 19. Jahrhunderts mit herausragenden Konvoluten zum Werk von Caspar David Friedrich, Karl Friedrich Schinkel, Carl Blechen, Adolph Menzel, Arnold Böcklin, Anselm Feuerbach, Hans von Marées, Max Liebermann, Lovis Corinth, zum Impressionismus und Symbolismus.
Der seit 2017 vorliegende digitale Bestandskatalog der Gemälde des 19. Jahrhunderts veröffentlicht erstmals vollständig die Gemälde, Kartons und Miniaturen aus der Zeit der Aufklärung, der Romantik bis hin zum Impressionismus und Symbolismus. Sind in der Schausammlung der Alten Nationalgalerie nur etwa ein Viertel des Bestandes zu sehen, so kann jetzt der komplette Nationalgalerie-Bestand von fast 2000 Gemälden des 19. Jahrhunderts in diesem Katalog besichtigt werden. Die Werke der Sammlung werden mit Kurztexten vorgestellt, ergänzt durch Informationen zu den Provenienzen, zu Ausstellungen und zur Literatur. Die Provenienzen wurden in Zusammenarbeit mit dem Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin recherchiert und überprüft. So bietet der digitale Bestandskatalog weiteren Forschungen ein grundlegendes und jeder Zeit aktualisierbares Nachschlagewerk.
Begleitet wird die Online-Datenbank von einer 2017 erschienenen, zweibändigen gedruckten Fassung des Bestandskatalogs mit dem Titel „Malkunst im 19. Jahrhundert. Die Sammlung der Nationalgalerie“. Wie der Online-Katalog ist auch die Print-Version vollständig bebildert und enthält neben den Werktexten einen einführenden Aufsatz zur Geschichte und Zusammensetzung des Bestandes sowie eine Chronologie. Zu beziehen ist die Publikation im Webshop der Staatlichen Museen zu Berlin.
Der gedruckte Katalog umfasst den Bestand aller bis 1904 entstandenen Gemälde, einschließlich unbefristeter Dauerleihgaben. Zur zeitlichen Begrenzung wurde das Gründungsjahr der expressionistischen Künstlergruppe Brücke gewählt. Nicht aufgenommen wurden verlorene Werke und der sogenannte Fremdbesitz. Diese Bilder sind in eigenen Katalogen erfasst, in der „Dokumentation der Verluste“ (2001) und der „Dokumentation des Fremdbesitzes“ (2008). In der Print-Version des Bestandskataloges wird lediglich der jeweils letzte Provenienzschritt angegeben, also wie und über wen das Bild unmittelbar in die Sammlung gelangte. In der Online-Datenbank sind hingegen die Angaben zu früheren Provenienzschritten aufgeführt und werden im Zuge aktueller Forschungen stetig erweitert.
Besonderer Dank gilt der Ernst von Siemens Kunststiftung, die die Arbeiten an diesem Katalog nachhaltig gefördert und damit zugleich der Bestandserfassung als Grundlagenforschung der Museen hohe Bedeutung beigemessen hat. Für die geleistete erhebliche finanzielle Unterstützung wie für das Vertrauen in dieses Vorhaben ist der Stiftung außerordentlich zu danken.