Die Museumsinsel Berlin befindet sich in der Mitte der Stadt, an jener Stelle, an der Berlin einst gegründet wurde. Das unvergleichliche Bauensemble beherbergt einzigartige Sammlungen zur Kunst- und Kulturgeschichte Europas und der Mittelmeerregion.
Das Alte Museum ist die Keimzelle der öffentlichen Berliner Museen. Es entstand als erstes Ausstellungsgebäude auf der Museumsinsel Berlin direkt gegenüber dem Stadtschloss und neben dem Dom. Erbaut von Karl Friedrich Schinkel zwischen 1823 und 1830, ist es mit seiner breit gelagerten Vorhalle und der einladenden Freitreppe zum Lustgarten hin sowie der harmonischen Rotunde nach dem Vorbild des römischen Pantheons im Inneren eines der schönsten frühen Museumshäuser. Ursprünglich unter wesentlicher Beteiligung Wilhelm von Humboldts für die jedermann zugängliche Ausstellung der königlichen Sammlungen konzipiert, präsentiert heute die Antikensammlung hier ihre Schätze: von bemalten Vasen über den „Betenden Knaben“ bis hin zu farbigen etruskischen Architekturfragmenten, die mit dem klassizistischen Bau außergewöhnlich zusammenstimmen. Das Münzkabinett komplettiert mit seinen antiken Objekten diese Gesamtschau des klassischen Altertums.
Den zweiten großartigen Bau auf der Museumsinsel Berlin errichtete Friedrich August Stüler zwischen 1843 und 1855 mit dem Neuen Museum. Es bildete den Beginn für die Entwicklung der Spreeinsel zu einer „Freistätte für Kunst und Wissenschaft“. Nachdem es im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört worden war, stand es in den folgenden Jahrzehnten als Ruine im Herzen der Stadt, bis es nach umfänglichen und aufwendigen Umbau- und Restaurierungsarbeiten durch das Büro David Chipperfield 2009 wiedereröffnet werden konnte. Heute gehen in dem Haus die reichen Formen und Ausstattungen des ursprünglichen Korpus im Stil des späten Klassizismus und des Historismus einen intensiven Dialog mit der strengen zeitgenössischen Formensprache ein. Chipperfield ist es auf bisher nie gesehene Weise gelungen, Stülers denkmalgeschütztes Gebäude zu erhalten, die Spuren der Geschichte an und in ihm zu bewahren und zugleich ein modernes Museum zu schaffen.
Im Neuen Museum empfängt eine der schönsten Skulpturen der Welt die Betrachter: Nofretete, die am meisten besuchte Büste des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung, das hier seine kostbaren Objekte ausstellt. Zugleich zeigt das Museum für Vor- und Frühgeschichte seine Schaustücke: von der berühmten Troja-Sammlung Heinrich Schliemanns bis zum geheimnisvollen bronzezeitlichen „Berliner Goldhut“. Sie werden in einer übergreifenden Präsentation mit Kunstwerken aus der Antikensammlung kombiniert.
Das Stammhaus der heute an mehreren Standorten ausgestellten Sammlung der Nationalgalerie thront auf der Museumsinsel Berlin. In dem sich hoch erhebenden, der Kunst geweihten Tempel des 19. Jahrhunderts finden sich Gemälde und Skulpturen, an denen sich die großen Strömungen in der Kunst von der Goethezeit bis zum Realismus nachvollziehen lassen.
Die Architektur der Alten Nationalgalerie geht zurück auf eine Skizze König Friedrich Wilhelms IV. und Entwürfe Friedrich August Stülers, der zuvor bereits das Neue Museum erbaut hatte. Johann Heinrich Strack, wie Stüler ein Schüler Schinkels, übernahm von 1867 bis 1876, dem Eröffnungsjahr des Hauses, die Bauleitung.
Einem Wasserschloss gleich erhebt sich das neobarocke Bode-Museum an der Spitze der Museumsinsel Berlin. Wenn die Besucher die zentrale Raumflucht des Gebäudes – die majestätische Große Kuppelhalle, die Basilika und die Kleine Kuppelhalle – durchschritten haben, begegnen sie den Werken von Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst.
Dabei sind den europäischen Skulpturen vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert immer wieder Arbeiten der jeweiligen Epoche aus der Sammlung der Gemäldegalerie zur Seite gestellt – ein Konzept, das dem Spiritus Rector des Museums, Wilhelm von Bode, folgt. Er wollte Gemälde, Skulpturen und Kunsthandwerk eines Zeitraums vereint zeigen. Dafür entwarf Ernst Eberhard von Ihne das damals Kaiser Friedrich-Museum genannte Haus, das zwischen 1897 und 1904 erbaut wurde. Das Bode-Museum beherbergt heute zudem die Sammlung des Münzkabinetts.
Das Pergamonmuseum entstand als letztes der fünf großen Ausstellungshäuser auf der Museumsinsel Berlin. Entworfen von Alfred Messel, wurde es zwischen 1910 und 1930 unter der Leitung Ludwig Hoffmanns erbaut. Jahr für Jahr zieht es etwa eine Million Besucher aus aller Welt an. Sie bestaunen vor allem jenes Kunstwerk, das dem Haus seinen Namen verlieh: den Pergamonaltar, den die Antikensammlung hier neben weiteren großartigen archäologischen Rekonstruktionen sowie antiker griechischer und römischer Plastik zeigt.
Das Vorderasiatische Museum mit dem blau leuchtenden Ischtar-Tor und das Museum für Islamische Kunst mit der filigran verzierten Steinfassade von Mschatta präsentieren neben diesen Meisterwerken rekonstruierter Architektur ebenfalls zahlreiche jahrhundertealte Kostbarkeiten .
Zurzeit wird das Haus nach den Plänen von Oswald Mathias Ungers saniert. Dabei wird der Gedanke Alfred Messels, den Bau durch einen vierten Flügel zum Kupfergraben hin zu vervollständigen, aufgenommen. Seit 2013 ist der Saal mit dem Pergamonaltar geschlossen. Von der Schließung betroffen sind darüber hinaus der Nordflügel sowie der Hellenistische Saal. Ab dem 23. Oktober 2023 bleibt auch der Südflügel des Pergamonmuseums mit dem Ischtar-Tor, der Prozessionsstraße und dem Museum für Islamische Kunst sowie dem Saal mit dem Markttor von Milet geschlossen
Gegenüber dem Bode-Museum befindet sich das temporäre Ausstellungsgebäude Pergamonmuseum. Das Panorama nach einer städtebaulichen Idee von Yadegar Asisi und Entwürfen der spreeformat architekten GmbH. Die Realisierung des Bauprojekts erfolgte durch die Interimsbau Pergamonmuseum Realisierungsgesellschaft mbH, ein Unternehmen der Wolff Gruppe Stuttgart/Essen. Das Gebäude wird für das Ausstellungsprojekt „PERGAMON. Meisterwerke der antiken Metropole und 360°-Panorama von Yadegar Asisi“ genutzt.
Mit dem Panorama thematisieren die Antikensammlung und Yadegar Asisi die Stadt Pergamon in römischer Zeit (um 129 n. Chr.). Das Projekt knüpft an den großen Erfolg des ersten Panoramas, das das „Studio asisi“ 2011 für das Pergamonmuseum im Rahmen der Ausstellung „Pergamon. Panorama der antiken Metropole“ kreierte, an.
Von Anbeginn der Planungen, die Museumsinsel als „Freistätte für Kunst und Wissenschaft“ zu errichten, zielte das architektonische Konzept darauf, auch einen Ort zum Spazieren und Verweilen zu schaffen. Heute präsentiert sich der Kolonnadenhof als öffentlicher Garten für die Besucher der Museen und Sammlungen. Die ausgestellten Skulpturen im Kolonnadenhof vertreten exemplarisch die Sammlung der Nationalgalerie und verweisen zugleich auf die reichen Bestände im Inneren.
Die James-Simon-Galerie ist das zentrale Eingangsgebäude auf der Museumsinsel Berlin. Benannt wurde sie nach James Simon (1851-1932), einem der bedeutendsten Mäzene der Staatlichen Museen zu Berlin. Das Haus ist Teil des Masterplans Museumsinsel, der 1999 beschlossen wurde, um das UNESCO-Welterbe zu bewahren und gleichzeitig zu einem zeitgemäßen Museumskomplex umzugestalten. Der Entwurf für das Gebäude stammt von David Chipperfield Architects.
Als Besucherzentrum übernimmt die James-Simon-Galerie zentrale Servicefunktionen. Neben Tickets und Informationen zu allen Häusern finden Besucher*innen hier ein Café, einen Museumsshop, ein Auditorium und einen Raum für Sonderausstellungen. Das Gebäude dient zudem als alleiniger Zugang zum Pergamonmuseum und über die unterirdische Archäologische Promenade als einer von zwei Zugängen zum Neuen Museum. Nach Fertigstellung des Masterplans soll die Erschließung über die Archäologische Promenade vom Alten Museum bis hin zum Bode-Museum reichen.