Auf unbetretenen Wegen
Georg Schweinfurth und die Ägyptologie

23.05.2025 bis 08.02.2026
Neues Museum

Georg Schweinfurth war nicht nur ein bedeutender Afrikaforscher, sondern auch ein Wegbereiter für die Ägyptologie. Mit seiner botanischen Expertise leistete er einen entscheidenden Beitrag zur wissenschaftlichen Etablierung der Disziplin. Anlässlich seines 100. Todestages wird Schweinfurths Erbe nun in einer Sonderausstellung des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung gewürdigt.

Dass botanische Erkenntnisse die junge Ägyptologie entscheidend vorangebracht haben, mag überraschen – doch genau das ist der Verdienst des Forschers Georg Schweinfurth (1836–1925). Im Jahr 2025 jährt sich sein Todestag zum 100. Mal. Bekannt als Afrikaforscher und Mäzen vieler europäischer Institutionen, spielte er auch eine bedeutende Rolle in der Entwicklung der Ägyptologie, die im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert neben schriftlichen und archäologischen Hinterlassenschaften zunehmend naturwissenschaftliche Methoden einbezog. Besonders die Botanik erwies sich als wertvolle Disziplin. Schweinfurth erkannte früh die Bedeutung botanischer Proben aus Grabungen und setzte sich für deren systematische Sammlung und Konservierung ein.

Immer wieder unterstützte er Archäolog*innen und Museen mit seiner Expertise. Ein herausragendes Beispiel ist die berühmte Mumiencachette von Deir el-Bahri (Theben West). Dabei handelt es sich um ein im 10. Jahrhundert v. Chr. angelegtes Versteck, in dem über 50 königliche Mumien – darunter Ramses II. und Thutmosis III. – vor Grabräubern geschützt wurden und das 1881 wiederentdeckt wurde. Schweinfurth präparierte, konservierte und bestimmte auf Geheiß des Antikendienstes dort gefundene Blumenkränze, die die Mumien von Königen und hohen Beamten geschmückt hatten. 

Facettenreiche Persönlichkeit und Förderer der jungen Archäologie

Schweinfurth schenkte viele der Funde später verschiedenen Institutionen, darunter dem Botanischen Museum und dem Ägyptischen Museum in Berlin. Nun werden Besucher*innen erstmals seit 1992 wieder einen Teil dieser Sammlungen in einer Sonderausstellung vereint sehen können – ergänzt durch neu angefertigte Rekonstruktionen des historischen Blumenschmucks.

Auch über die Botanik hinaus trug Schweinfurth wesentlich zur Ägyptologie bei: Von ihm gesammelte Faustkeile, vorgeschichtliche Werkzeuge und frühägyptische Kunstwerke halfen, die ägyptische Steinzeit als Forschungsfeld zu etablieren. Seine großangelegten Reisen durch Ägypten, angrenzende Wüstengebiete und Oasen hinterließen detaillierte Karten und aufschlussreiche Tagebuchaufzeichnungen. Zudem geben in der Ausstellung farbige Textilien aus der Nil-Oase Fayum, bislang unbearbeitete Papyri und weitere Funde aus seinem Nachlass Einblick in eine facettenreiche Persönlichkeit mit weitreichenden Interessen und Kontakten. Als Netzwerker trug Georg Schweinfurth maßgeblich zur Formung der Ägyptologie als Wissenschaft im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert bei.


Eine Sonderausstellung des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung in Kooperation mit dem Museum für Vor- und Frühgeschichte, der Skultpurensammlung und Museum für Byzantinische Kunst – Staatliche Museen zu Berlin und der Staatsbibliothek zu Berlin sowie dem Botanischen Museum der Freien Universität Berlin

James-Simon-Galerie, Bodestraße
10178 Berlin

vollständig rollstuhlgeeignet
Der Eingang für Gruppen befindet sich in der James-Simon-Galerie im unteren Foyer (Zugang über den Hof).

U-Bahn: Museumsinsel (U5)
S-Bahn: Friedrichstraße, Hackescher Markt
Tram: Am Kupfergraben, Hackescher Markt
Bus: Staatsoper, Lustgarten, Friedrichstraße

So 10:00 - 18:00
Mo geschlossen
Di 10:00 - 18:00
Mi 10:00 - 18:00
Do 10:00 - 18:00
Fr 10:00 - 18:00
Sa 10:00 - 18:00

Sonderöffnungszeiten an Feiertagen
Bitte beachten: In der Zeit von Montag, 7. April bis einschließlich Mittwoch, 9. April 2025 bleibt das Neue Museum wegen Wartungsarbeiten geschlossen.

Tel 030 - 266 42 42 42 (Mo - Fr, 9 - 16 Uhr)
Fragen | Buchung | Feedback