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Erste Leihgaben aus der Langzeitkooperation mit der Peter und Irene Ludwig Stiftung ausgestellt

20.11.2019
Pergamonmuseum

Die Peter und Irene Ludwig Stiftung ist mit dem Museum für Islamische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin eine Langzeitkooperation eingegangen. Fünf Werke wurden dem Museum als Leihgaben übergeben, darunter zwei spanische Teller (15./16. Jh.) sowie eine iranische Vase und Schale (13. Jh.), die ab sofort in der Dauerausstellung im Pergamonmuseum zu sehen sind.

Von herausragender Bedeutung ist ferner eine um 1260 entstandene, monumentale Vase. Mit ihrer Höhe von circa 70 Zentimetern und dem komplexen figürlichen Dekor ist sie ein weltweit einzigartiges Objekt. Gegenwärtig im Museum restauriert, wird sie ab 2020 in der Dauerausstellung zu sehen sein. Alle Objekte sind in der sogenannten Lüstertechnik glasiert, die um 800 im Irak entwickelt wurde. Die Lüsterbemalung verleiht den glasierten Oberflächen einen kostbaren, metallisch schillernden Glanz. Ihre Herstellung erfordert höchstes Können und die Kenntnis der komplizierten Technik wurde als Werkstattgeheimnis von Meister zu Meister weitergegeben. Bedeutende Produktionszentren entstanden im Iran, Syrien, Ägypten sowie Spanien und Italien. Exportiert wurde die Ware weltweit.

Brigitte Franzen, Vorständin der Peter und Irene Ludwig Stiftung, begrüßt die Zusammenarbeit: „Mit einem Zentrum für islamische Kunst von Weltrang wie dem Museum für Islamische Kunst kooperieren zu können, ist eine große Freude. Die Objekte aus der Sammlung Ludwig nun in guten wissenschaftlichen Händen zu wissen und öffentlich zugänglich zu machen entspricht unserem Anliegen und Auftrag Kunst und ihre Erforschung zu fördern und für alle sichtbar zu machen.“

Für Stefan Weber, Direktor des Museums für Islamische Kunst, erfüllt sich ein langer Traum: „Als ich die große Vase zu ersten Mal sah, hoffte ich, mal so ein außergewöhnlich monumentales Werk des 13. Jahrhunderts auf der Museumsinsel Berlin zeigen zu können. Nun kommt sie nicht nur alleine, sie bringt auch noch einige weitere ausgezeichnete Keramikwerke Irans und Spaniens mit. Zusammen erzählen sie eine globale Erfolgsgeschichte zwischen Europa und dem Nahen Osten, die wiedermal zeigt, dass die Migration von Kulturtechniken ein grundlegendes Moment in unserer gemeinsamen Vergangenheit ist.“

Die Peter und Irene Ludwig Stiftung

International ist die Peter und Irene Ludwig Stiftung von herausragender Bedeutung. Die beiden deutschen Kunstsammler haben ihre mehr als 14.000 Objekte umfassende Sammlung seit den 1950er-Jahren aufgebaut. Sie ist heute auf 26 öffentliche Museen in drei Kontinenten verteilt. Die Peter und Irene Ludwig Stiftung fördert öffentliche Museen, die mit der Sammlung Ludwig verbunden sind. Zwölf Institutionen tragen den Namen Ludwig und wurden mit großzügigen Schenkungen bedacht. Darüber hinaus erforscht, publiziert, erweitert und vermittelt die Stiftung die Sammlung Ludwig. Die Perspektive auf Kunst als einzigartiges menschliches Ausdrucksprinzip, das Nationengrenzen überwindet und weltoffen operiert, motivierte die Stifter und bestimmt die Tätigkeit der Peter und Irene Ludwig Stiftung bis heute. Hieraus ergibt sich direkt eine Schnittmenge mit dem Museum für Islamische Kunst.

Das Museum für Islamische Kunst

In enzyklopädischer Weise präsentiert das Museum für Islamische Kunst Meisterwerke der Kunst und Objekte materieller Kultur islamisch geprägter Gesellschaften und der mit ihnen lebenden christlichen und jüdischen Gruppen – einschließlich bedeutendster Architekturzeugnisse. Im Fokus stehen auch vorislamische Grundlagen, transregionale Bezüge und der kulturelle Umbruch der Moderne. Gegenwartspositionen sind dem Museum für Islamische Kunst wichtig. Mit circa 93.000 Objekten ist die Sammlung ein bedeutender kultureller Speicher einer der wichtigsten globalen Kulturräume.

Das Museum für Islamische Kunst ist eine der führenden Forschungseinrichtungen auf seinem Gebiet und engagiert sich in den Bereichen Restaurierung, Kulturerbeschutz in den Herkunftsländern – darunter alleine mit zwölf UNESCO-Weltkulturerbestätten – und (inter-)kulturelle Bildung in Deutschland. Mit Programmen zur transregionalen, interreligiösen und multiethnischen kulturellen Bildung arbeitet das Museum für Islamische Kunst zu Kernfragen unserer gesellschaftlichen Entwicklung und wurde mehrfach ausgezeichnet.