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Die Abteilung Konservierung/Restaurierung/Kunsttechnologie des Museums für Islamische Kunst ist seit 2012 im Archäologischen Zentrum der Staatlichen Museen zu Berlin in unmittelbarer Nähe zum Pergamonmuseum untergebracht. Die beiden modernen Ateliers sind entsprechend der Anforderungen zum einen von Teppichen und Textilien sowie zum anderen für Objekte aus organischen und anorganischen Materialien geplant.
Die Kunstwerke des Museums für Islamische Kunst stammen aus der Zeit des 4. bis 19. Jahrhunderts und genießen Weltruf. Sie gelangten aus archäologischen Grabungen, durch Ankauf oder Schenkungen in die Museumssammlung. Neben Gebrauchsspuren oder Schädigungen aufgrund des archäologischen Kontextes, zeigen sich an den Objekten Schäden durch unsachgemäße Altrestaurierungen und kriegsbedingte Umlagerungen.
Der heterogene Sammlungscharakter des Museums für Islamische Kunst erfordert ein großes Spektrum an konservatorisch-restauratorischen Kompetenzen:
Jede Restaurierung beginnt mit einer wissenschaftlichen Untersuchung des Objektes zur Bestimmung seiner Materialität und kunsttechnologischen Beschaffenheit sowie der Erfassung des Zustandes mit oftmals sehr komplexen Schadensbildern. Dies erfordert den Einsatz ausgewählter naturwissenschaftlicher Untersuchungsmethoden. Im Rahmen der Untersuchung liegt besonderes Augenmerk auf Altrestaurierungen und werkimmanenten Veränderungen, die zur Entschlüsselung der Objektgeschichte beitragen.
Basierend auf den Ergebnissen der konservierungswissenschaftlichen Untersuchung, wird für jedes zu bearbeitende Objekt ein spezielles Konservierungs- und Restaurierungskonzept erstellt. Häufig müssen im Vorfeld einer Restaurierung neue Methoden und Materialien entwickelt und erforscht werden.
Alle Maßnahmen unterliegen den modernen restaurierungsethischen Grundsätzen und Standards und sollten reversibel sein. Während und nach Abschluss der Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen werden sämtliche Tätigkeiten schriftlich, fotografisch und zeichnerisch dokumentiert.
Weitere Aufgaben der Abteilung sind die präventive Konservierung (Klima, Licht, Schädlingskontrolle) in allen Museumsbereichen, die konservatorische und restauratorische Fachplanung für Vergabeverfahren an externe Restaurator*innen, der internationale Leihverkehr sowie die Betreuung von Ausstellungsvorhaben.
Die Abteilung Konservierung/Restaurierung/Kunsttechnologie unterstützt die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses mit der Möglichkeit, praxisnahe Abschlussarbeiten und Forschung zu verwirklichen. Zudem bieten beide Ateliers temporäre Arbeitsplätze für Studierende, freiberufliche Mitarbeiter*innen und für Gastwissenschaftler*innen.
Das Atelier verfügt über eine in Deutschland einzigartige Reinigungsanlage, die eine bewegungsfreie und schonende Nassreinigung fragiler, großformatiger Textilkunst erlaubt.
Sie ist speziell für die Sammlung konzipiert, die mit ihren rund 450 Knüpfteppichen und Flachgeweben zu den ältesten in Europa zählt. Für die Präsentation der Teppiche wurde im Restaurierungsatelier des Museums ein spezielles Hängesystem entwickelt. Die sogenannte „Berliner Hängung“: Sie beruht auf einem flexiblen Rahmensystem, das eine senkrechte und zugleich schonende Präsentation ermöglicht. Die Teppiche sind so in ihrer Einzigartigkeit für die Besuchenden erlebbar.
Die Textilsammlung umfasst ungefähr 750 Objekte, die meist fragmentarisch erhalten sind. Ein Großteil der Sammlung sind archäologische Textilien in vielfältigen und technisch komplexen Herstellungstechniken. Die Textilien können aufgrund ihres fragilen, vom Zerfall bedrohten Materials und ihrer sensiblen Farbigkeit nicht dauerhaft in Ausstellungen gezeigt werden. In Sonderausstellungen wird den Besuchenden der Zugang zu ausgewählten Objekte ermöglicht.
Hier wird ein großes Spektrum verschiedener Materialgruppen konservatorisch betreut. Zu den Objekten aus organischen Materialien zählen Holz- und Lackobjekte, Bucheinbände aus Leder, Buchkunst (Einzelblätter, Handschriften), Objekte aus Elfenbein und Gemälde. Jahrhundertealte Koranblätter oder indische Miniaturmalereien auf Papier lagern in geeigneten Magazinen und eine Auswahl dieser Werke wird aufgrund ihrer Lichtempfindlichkeit in Sonderausstellungen im Museum jeweils für kurze Zeit präsentiert. Ein besonderes Highlight und gleichzeitig langwieriges Restaurierungsprojekt ist das sogenannte Aleppozimmer, eine hölzerne Raumtäfelung mit farbenprächtigen Malereien.
Im Bereich der anorganischen Materialien werden unter anderem bedeutende Grabungskonvolute aus dem Irak und Iran mit einem reichen Bestand an Stuckdekoren und Keramiken betreut. Zu den besonders fragilen und konservatorisch anspruchsvollen Objekten zählen Gläser mit Emailbemalung oder einzigartige frühislamische Wandmalereifragmente sowie Keramiken mit Lüsterdekor. Hinzu kommen Metallobjekte, die sich vor allem durch ihre Vielseitigkeit in Dekor und Herstellungstechnik auszeichnen. Weltweit einzigartig ist die reich dekorierte Natursteinfassade des jordanischen Wüstenschlosses aus Mschatta und dessen Skulpturenfragmente, welche in den kommenden Jahren umfassend restauriert werden.