Eine Outreach-Initiative des Museums für Islamische Kunst für eine inklusive Gesellschaft
Seit Jahrzehnten entwickelt sich die Bevölkerung Deutschlands und besonders Berlins zu einer zunehmend pluralen Gesellschaft. Die sich daraus ergebende Diversität ist eine Chance für die kulturelle, wirtschaftliche, demografische und gesellschaftliche Entwicklung der Stadt und der Republik. Im öffentlichen Diskurs in Deutschland jedoch werden gerade Muslime oft als „anders“ beschrieben und nicht als Teil deutscher Identität verstanden. Sie erleben im Alltag Abgrenzung, Diskriminierung, Ausgrenzung und die ständige Forderung, sich zu äußern, zu erklären und ihre (angenommenen oder tatsächlichen) Positionen zu begründen.
Gleichzeitig gewinnen radikale Stimmen, die im Namen des Islam sprechen, an Bedeutung. Ob Karikaturenstreit, Zerstörungen von Bamiyan oder Islamischer Staat, gezielt werden Krisen von Extremisten eskaliert, um gemäßigte Stimmen in die Defensive zu drängen. Auf der anderen Seite werden ein undifferenziertes Unsicherheitsgefühl und Unzufriedenheit in Prozesse der Abgrenzung von Islam und Muslimen kanalisiert und islamophobe Einstellungen von populistischen und rechten Bewegungen als politisches Mobilisierungsmoment genutzt.
Mit dem Projekt und der Outreach-Initiative „Gemeinsame Vergangenheit – Gemeinsame Zukunft II“ möchte das Museum für Islamische Kunst einen Beitrag leisten, solchen auf Abgrenzung basierenden Identitätskonstruktionen entgegenzuwirken und stattdessen die Ausformung offener, inklusiver und wertschätzender Identitäten zu fördern. Daher zielt das Projekt darauf ab, sowohl Menschen mit und ohne familiäre Verbindungen zu den geografischen Regionen der Sammlung des Museums ein Bewusstsein für die vielfältigen, historisch gewachsenen transkulturellen Verflechtungen zwischen Europa und der islamisch geprägten Welt zu vermitteln. Migration, Transfer und Wandel, die auf diesen transregionalen Verknüpfungen basieren, sollen als Motoren kultureller und wissenschaftlicher Entwicklung durch Kunst- und Kulturgeschichte verständlich gemacht und erlebbar werden, um davon ausgehend Fragen der Gegenwart und Zukunft in der pluralen Gesellschaft zu verhandeln.
Dazu verfolgt das Projekt mehrere Ebenen der transkulturellen Bildungsarbeit in den einzelnen Teilprojekten:
Das Projekt wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert und bis Ende 2022 durchgeführt.
Projektleitung: Miriam Kurz und Stefan Weber
Projektmitarbeitende: Kathrin Allmann (Bildungsmedien), Franziska Becker (Workshops), Laura Beusmann (Geschichten, Unterrichtsmaterialien; Direktionsassistenz), Anja Deller (Sachbearbeitung Vergabe), Zinaida Ebden (Social Media, Presse, Veranstaltungen), Dr. Deniz Erduman-Calış (Lieder aus der Fremde), Christopher Förch (Politische Bildung, HBA), Dr. Sarah Fortmann-Hijazi (Multaka & GeZu Toolbox), Lars Hecker (Sachbearbeitung Besucherservice HBA), Maximilian Heiden (IT), Salma Jreige (Multaka & GeZu Toolbox), Annette Rohde (Sachbearbeitung Drittmittelabteilung), Dr. Leonard Schmieding (Politische Bildung/ Haus Bastian), Hilal Sezgin-Just (Exit Game, Lieder aus der Fremde, Multaka & GeZu Toolbox), Dr. Margaret Shortle (Geschichten), Roman Singendonk (Bildungsmedien, TAMAM-Botschafter:innen)
Träger: Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Förderer: Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)
Laufzeit: November 2018 bis Dezember 2022