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Menschen und Götter
Figurenmalerei in China

21.09.2010 bis 27.03.2011


Die Figurenmalerei war bis zur Song-Zeit (960-1276) die wichtigste Gattung in der chinesischen Malerei. Auch wenn sie danach von der Landschaftsmalerei überflügelt wurde, blieb sie prominent. Gedenkbilder und Götterdarstellungen standen an ihrem Ursprung. Das Ahnenporträt spielte bis ins 20. Jh. eine unentbehrliche Rolle in jeder chinesischen Familie. Beispiele des Gedenkbilds in dieser Ausstellung sind die Offiziersporträts aus der Halle des Purpurglanzes, die Bilder des Zhongkui und eines Höllenrichters aus den Götterdarstellungen.

Auch Genrebilder sind in der chinesischen Malerei nicht selten: schöne Frauen, spielende Kinder, Händler, Fischer und Bauern. Die großen Bilder eines fliegenden Händlers und einer Mutter mit Kindern sind hier Beispiele. Eine wichtige Rolle spielen Figuren in der dokumentarischen Malerei. Hier sind sie meist kleinformatig und mannigfaltig und treten als Akteure und Zeugen historischer Ereignisse auf. Seit dem Aufstieg der Landschaftsmalerei in der Yuan-Zeit (1271-1368) fanden solche Bilder in der ganz von der Literaten-Malerei dominierten traditionellen chinesischen Kunstgeschichte wenig Beachtung. Über die Künstler, die sie schufen, ist oft kaum etwas bekannt.

Seit dem Ende des 20. Jhs. ist die Figurenmalerei jedoch aus dem Schatten getreten und ein wichtiges Forschungsgebiet geworden. Tatsache ist auch, dass in der Landschaftsmalerei der Literatenmaler Figuren nur selten fehlen. Als Staffage kann man sie fast immer finden. Manchmal sind sie da, um mit ihrer Winzigkeit die Größe der Berge und Ströme zu betonen, manchmal dienen sie dem Betrachter oder Maler vielleicht als Zugang in das Gemälde, und immer zeigen sie die Einheit der drei Mächte (san cai): Himmel, Erde und Mensch.